Diagnostik zur Früherkennung des Gebärmutterhalskrebses
Der Pap-Test gilt als erfolgreichster „Krebstest“ aller Zeiten und hat zahllosen Frauen das Leben gerettet. Er ist aber oft unsicher. Das Heidelberger In-vitro-Diagnostik-Unternehmen mtm laboratories AG hat immunchemische Tests von überlegener Sensitivität und Spezifität entwickelt und auf den Markt gebracht, die das Potenzial haben, die Früherkennung des Zervixkarzinoms zu revolutionieren.
Zellen eines Pap-Abstrichs („PAP-II-Grad“: unverdächtige Zellveränderungen)
© Papanicolaou & Traut, 1943
Jedes Jahr erkranken in Deutschland 6.500 Frauen an Gebärmutterhalskrebs; 1.800 sterben daran. Es wären noch viel mehr, wenn es nicht das „Krebsvorsorge"-Programm gäbe, das von jeder Frau ab 20 Jahren einmal im Jahr kostenlos in Anspruch genommen werden kann. In Ländern, die regelmäßige Vorsorgeprogramme durchführen, ist die Mortalität des Zervixkarzinoms drastisch gesunken. Die regelmäßige Untersuchung dient dazu, Zellveränderungen am Gebärmutterhals (der Zervix), die Krebsvorstufen (Präkanzerosen) sein könnten, möglichst früh zu erkennen und eine Behandlung durchzuführen, bevor der bösartige Tumor, das Zervixkarzinom, sich entwickelt. Es handelt sich also eigentlich um eine Früherkennung von Krebsvorläuferstufen zu einem Zeitpunkt, bevor es zu einem invasiven Tumorwachstum gekommen ist, und nicht um eine Diagnose einer bereits erfolgten Krebserkrankung selbst - eine für den Onkologen wichtige Unterscheidung. Vom Standpunkt des Patienten ist allein das Ergebnis entscheidend: dass Vorsorge getroffen wird, um die fatale Krebskrankheit zu vermeiden.
Der Pap-Test
Georgios Nikólaos Papanicolaou
© Griechische Briefmarke
Die bis heute wichtigste Untersuchung der Früherkennung des Zervixkarzinoms ist der sogenannte Pap-Test, ein einfacher Abstrich von Zellmaterial des Gebärmutterhalses und Muttermunds, das fixiert, gefärbt und von Pathologen unter dem Mikroskop auf krankhafte Zellen untersucht wird. Der Test wurde von dem griechischen Arzt G. N. Papanicolaou entwickelt, der damit die Zytodiagnostik als Instrument der Vorsorgemedizin einführte und der Strategie einer präventiven Onkologie, bei der die Vorsorge und Früherkennung bei der Bekämpfung von Krebskrankheiten im Mittelpunkt steht, zur Anerkennung verhalf. Der Pap-Test gilt heute als erfolgreichster „Krebstest" aller Zeiten, er wird millionenfach angewendet und hat unzähligen Frauen das Leben gerettet (siehe unten).
Papanicolaou und die Begründung der präventiven Onkologie
Georgios Nikólaos (amerikanisiert: George Nicolas) Papanicolaou wurde am 13. Mai 1883 in dem Städtchen Kyme (Kími) auf Euböa, Griechenland, geboren. Bereits mit 21 Jahren wurde er in Athen zum Doktor der Medizin promoviert. Anschließend ging er zum Studium der Naturwissenschaften nach Deutschland zu Ernst Haeckel und August Weismann, das er ebenfalls mit der Promotion abschloss. Er heiratete Andromache Mavroyani, die seine Arbeiten lebenslang unterstützte und später als „Mrs. Pap" wesentlich dazu beitrug, die zytodiagnostische Früherkennung zu etablieren.
Nach Aufenthalten in Frankreich, wo G.N. Papanicolaou als Physiologe arbeitete, und wieder in Griechenland, wo er als Soldat im Balkankrieg 1912/13 kämpfte, emigrierte das Paar völlig mittellos nach den USA. Schließlich erhielt er eine Anstellung in der Anatomie der Cornell University, Ithaca, NY. Dort arbeitete er 47 Jahre lang bis wenige Monate vor seinem Tode.
Die zytologischen Grundlagen, auf denen sein Test beruhte, legte er in den 1920er und 30er Jahren. Wissenschaftliche Anerkennung fand er erst, als er, zusammen mit dem Gynäkologen Herbert Traut, die große Monographie „Diagnosis of Uterine Cancer by the Vaginal Smear" (The Commonwealth Fund 1943, New York) veröffentlichte. In den 1950er Jahren setzte sich seine Methode langsam durch, und die USA, die skandinavischen Länder und die Sowjetunion führten systematische Kampagnen zur Früherkennung und Vorsorge von Gebärmutterhalskrebs mit Hilfe seines Tests durch. Am Ende seines Lebens erhielt er viele Ehrungen und Auszeichnungen - allerdings nicht den Nobelpreis, obwohl er mehrfach dafür vorgeschlagen worden war. George Nicolas Papanicolaou starb am 18. Februar 1962 an Herzversagen unmittelbar vor der Eröffnung des Papanicolaou Cancer Research Institute in Miami, Florida. Begraben ist er in Clinton, New Jersey.
Unsicherheiten beim „Krebstest“
Segensreich wie der Pap-Test ist, hat er doch Schwächen. „Falsch negative“ Befunde, bei denen krankhafte Veränderungen übersehen werden, und „falsch positive“ Befunde, bei denen gesunde oder durch andere Einflüssen leicht veränderte Zellen als Präkanzerosen eingestuft werden, kommen häufig vor. Durch wiederholte Untersuchungen lassen sich die Irrtümer eingrenzen, oft muss aber zur weiteren Klärung des Befundes eine Biopsie vorgenommen werden.
Nachdem Harald zur Hausen nachgewiesen hatte, dass humane Papillomviren (HPV) die Hauptauslöser des Zervixkarzinoms sind (siehe zum Beispiel BIOPRO-Artikel vom 15.03.2010: „Die ersten Schutzimpfungen gegen Krebs“), wird auch der HPV-Nachweis in der Abstrichprobe als „Krebstest“ diskutiert. Nachgewiesen werden dabei Viren einer Untergruppe, die sogenannten Hochrisiko-Typen (HR-HPV), wobei die Typen HPV16 und HPV18 am häufigsten in Zervixkarzinomen gefunden werden. Bei gesunden Frauen hat dieser Test aber bislang keine Bedeutung für die Früherkennung: Zwar findet man diese Viren bei allen Tumoren des Gebärmutterhalses, aber das bedeutet nicht, dass die HPV-Infektion automatisch eine Krebserkrankung nach sich zieht. Glücklicherweise ist das nur selten der Fall, in der weit überwiegenden Mehrheit der Fälle verschwinden die Erreger von allein wieder.
Biomarker-Tests zur verbesserten Früherkennung des Zervixkarzinoms
CINtec Histology-Färbung auf einem Biopsieschnittpräparat
© mtm
Eine weitaus präzisere Diagnose von Vorstufen des Zervixkarzinoms kann mit den von mtm laboratories entwickelten Testverfahren getroffen werden. Die patentgeschützten Testkits des Unternehmens basieren auf dem firmeneigenen Antikörperklon E6H4TM , der eigens für immunchemische Anwendungen mit formalinfixierten, paraffineingebetteten Gewebeschnitten und alkoholfixierten Zellpräparaten entwickelt wurde. Gemessen wird die Überexpression des zyklinabhängigen Kinaseinhibitors p16INK4a, eines Biomarkers, der einen direkten Indikator für die onkogene Aktivität von HR-HPV, durch die Gebärmutterhalskrebs ausgelöst werden kann, darstellt. Die auf der Basis des E6H4TM Antikörpers entwickelten CINtec® Testkits, deren klinischer Nutzen in über 50 Forschungsstudien belegt und validiert worden ist, werden als CE-markierte in vitro diagnostische Testkits unter GMP (Good Manufacturing Practice) Bedingungen hergestellt, um reproduzierbare Qualität und Ergebnisse zu gewährleisten.
mtm laboratories AG entwickelt, produziert und vertreibt In-vitro-Diagnostika zur Früherkennung und Diagnose des Zervixkarzinoms (Gebärmutterhalskrebs). Das Unternehmen, welches 1999 aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg ausgegründet wurde, ist nach ISO 9001 und ISO 13485 zertifiziert. Hauptsitz des Unternehmens ist Heidelberg. Über seine Tochterfirmen in den USA, Frankreich, Italien und Spanien sowie über ein weitläufiges Netz an Distributoren deckt mtm laboratories AG die wichtigsten Märkte weltweit ab.
mtm laboratories AG entwickelt in weiteren Forschungsprogrammen biomarkerbasierte Diagnostika auch für andere Krebsarten. Mit ihrem umfangreichen und ständig wachsenden Netzwerk an klinischen Forschungseinrichtungen, wissenschaftlichen Forschungsorganisationen und medizinischen Fachkräften aus den Bereichen der Onkologie und Molekularpathologie hat mtm laboratories AG ein schnelles, umfassendes Verfahren zur erfolgreichen Bestimmung und klinischen Validierung von Biomarkern etabliert, die im Zusammenhang mit Krebserkrankungen stehen.
Der CINtec®PLUS Test: p16- und Ki-67 Zweifachfärbung von Zervixzellen im Abstrich
© mtm
Auf dem Nachweis des Biomarkers p16INK4a basieren die von mtm laboratories entwickelten CINtec® In-vitro-Diagnostika wie der CINtec® Histology Kit zur Anwendung auf Objektträgern mit formalinfixierten, paraffineingebetteten Schnitten aus Zervixbiopsien, sowie der CINtec® Cytology Kit zur Anwendung auf Abstrichen und Zellproben in flüssigem Medium. Der klinische Nutzen und der Vorteil gegenüber dem HPV-Test konnte in einer großen, kürzlich veröffentlichten Studie gezeigt werden (Denton KJ et al., Am. J. Clin. Pathol. 134: 12-21, 2010).
Als neueste Screening-Technologie hat mtm laboratories den CINtec®PLUS Test entwickelt und auf den Markt gebracht, eine Kombination des Biomarkers p16 mit dem Proliferationsmarker Ki-67. Dieser Test stellt eine Weiterentwicklung des ursprünglichen CINtec® Cytology Tests dar und bietet eine hohe Sensitivität plus hohe Spezifität für die Erkennung hochgradiger Erkrankungen des Gebärmutterhalses. Er ist dank dieser Kombination von Biomarkern dem Pap-Test und dem HPV-Test weit überlegen - wie kürzlich in großen europäischen Studien gezeigt.