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Große Chancen für Karlsruher bioliq®-Verfahren

Die zum Klimaschutz angestrebte Biokraftstoffquote von zehn Prozent ist nach Einschätzung von Baden-Württembergs Wirtschaftsminister Ernst Pfister nur mit neuen Techniken zu erreichen. „In diesem Zusammenhang sehe ich große Chancen für das Karlsruher bioliq®-Verfahren“, sagte Pfister am 15. Dezember 2008 in Stuttgart.

Das Gebäude der bioliq®-Anlage im Forschungszentrum Karlsruhe © Forschungszentrum Karlsruhe

Nach den jüngsten Brüsseler Beschlüssen zum Klimaschutz muss der Anteil von Biokraftstoffen bis 2020 definitiv auf 10 Prozent erhöht werden. Wie dies nachhaltig und ohne negative Auswirkungen auf andere Lebensbereiche zu erreichen ist, war Gegenstand des Workshops  „Biokraftstoffe der zweiten Generation: Welche Erwartungen sind realistisch?“ im Stuttgarter Haus der Wirtschaft. Wie Pfister betonte, seien bei der Einführung der Biokraftstoffe der ersten Generation, die im Jahr 2007 immerhin einen Anteil von 7,6 Prozent des Kraftstoffverbrauchs ausmachten, noch zu viele Fragen offen gewesen. Als Folge habe die deutsche Biokraftstoffpolitik in den letzten Jahren mehrmals die Richtung geändert. Damit könne niemand zufrieden sein. Vor der Einführung der Biokraftstoffe der zweiten Generation sollte nach Pfisters Auffassung geprüft werden, wo Probleme liegen und wie sie gegebenenfalls gelöst werden können. Dazu sei eine breite gesellschaftliche Diskussion notwendig.

Vor diesem Hintergrund hatte Pfister Fachleute mit unterschiedlichem Hintergrund und unterschiedlichen Interessen eingeladen. Die Spannweite reichte von Vertretern der baden-württembergischen Autoindustrie bis zu einem Vertreter des BUND. Gut vertreten war auch das Forschungszentrum Karlsruhe, das intensiv Verfahren zur Herstellung von Biokraftstoffen der zweiten Generation erforscht. Es bestand Einigkeit, dass diese neuen, noch in der Entwicklung befindlichen Biokraftstoffe nach dem bioliq®-Verfahren entscheidende Vorteile im Vergleich zu den heute eingesetzten Biokraftstoffen aufweisen. Der größte Vorteil ist, dass zur Herstellung dieser Kraftstoffe unterschiedliche Pflanzen und vor allem auch Reststoffe eingesetzt werden können. Damit ist die Konkurrenz zur Nahrungsmittelerzeugung auch weitgehend entschärft. Das mehrstufige bioliq®-Verfahren ermöglicht es, aus Stroh und anderen land- und forstwirtschaftlichen Reststoffen vollsynthetischen Diesel- oder Ottokraftstoff herzustellen, dessen Qualität über der anderer Biokraftstoffe und selbst der Mineralölprodukte liegt.

Pfister betonte, Biokraftstoffe könnten einen wichtigen Beitrag zu einer sicheren Energieversorgung und zur Reduzierung des CO2-Ausstosses leisten. Es müsse allerdings sichergestellt werden, dass nur Biokraftstoffe auf den Markt kommen, die auf Basis einer nachhaltigen Wirtschaftsweise hergestellt werden. „Innerhalb Deutschlands und auch auf europäischer Ebene haben wir das gut im Griff, bei Importen aus Drittländern müssen wir allerdings genau hinschauen“, erläuterte der Wirtschaftsminister. Deshalb sei eine genau definierte und allgemein anerkannte Zertifizierung unabdingbar. Diese Forderung wurde von den Teilnehmern des Workshops einhellig unterstützt. Auch die Forderung nach einheitlichen technischen Normen fand allgemeine Unterstützung.

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