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PHAST GmbH: Wachstumsstrategie fest im Blick

Seit August vergangenen Jahres sorgt die PHAST Development GmbH & Co. KG für frischen Wind auf dem früheren Forschungscampus des Pharmakonzerns Takeda (ehemals Nycomed) in Konstanz. Das pharmazeutische Unternehmen mit Wurzeln im saarländischen Homburg ist Spezialist für innovative Methoden zur Qualitätsprüfung von Arzneimitteln. So werden beispielsweise Prüfverfahren zur Optimierung der Wirkstofffreisetzung entwickelt. Ein Neuanfang für das Unternehmen, möglicherweise aber auch für die Bioregion BioLAGO.

„Eine vergleichbare Infrastruktur wie hier in Konstanz selbst aufzubauen, hätte uns rund zehn Jahre gekostet“, sagt Dr. Johannes Krämer, Geschäftsführer der PHAST GmbH mit Blick auf die kürzlich neu eingerichtete Niederlassung am ehemaligen Nycomed-Forschungsstandort. Dieser war nach der Übernahme durch den japanischen Pharmariesen Takeda im vergangenen Jahr aufgegeben worden. Drei Kernfaktoren haben PHAST zu diesem strategischen Schritt bewegt. Neben einer bereits bestehenden, langjährigen Zusammenarbeit mit Takeda bot sich die Gelegenheit auf eine hochmoderne Laborausstattung zurückzugreifen und gar Teile des Geräteparks zu übernehmen. Andererseits konnte das Unternehmen aber insbesondere auch ehemalige Beschäftigte von Takeda/Nycomed für sich gewinnen. „Das Know-how und die Erfahrung der Mitarbeiter sind für uns von unschätzbarem Wert“, so Krämer.

Im Mittelpunkt der Tätigkeit von PHAST steht unter anderem die Entwicklung und Durchführung neuer Testverfahren, beispielsweise zur Wirkstofffreisetzung. © BioLAGO

So besteht das Konstanzer Team derzeit größtenteils aus Mitarbeitern, die auf dem Firmengelände bereits seit Jahren beruflich zuhause sind. Einer von ihnen ist Dr. Manfred Treitz, früher Head of Analytical Development/Head of Quality Control bei Takeda/Nycomed und nun Leiter der Business Unit bei PHAST Development. Für den Chemiker und Betriebswirt hat sich seit dem Wechsel vom großen Konzern zum mittelständischen Unternehmen als neuen Arbeitgeber nicht grundlegend viel verändert. Lediglich in den internen Betriebsabläufen stellt er einige Unterschiede fest: „Im Gegensatz zu früher ist nun vor jeder Durchführung einer Dienstleistung beziehungsweise Analyse die Erstellung eines detaillierten Angebots für den Kunden erforderlich“, schildert Treitz. Für das Unternehmen bringt es den Vorteil einer gewissen Transparenz, um einen Gesamtüberblick über einzelne Kostenstellen zu erhalten.

Neue Kompetenzfelder angepeilt

Schon bald könnte Manfred Treitz weiteren ehemaligen Kollegen auf den Firmenfluren begegnen, denn PHAST strebt weiteres Wachstum an. „Wir möchten unter anderem unsere wissenschaftliche Expertise festigen und bis zum Jahresende insgesamt weitere fünf Mitarbeiter einstellen“, so Dr. Johannes Krämer. Auf mehr als 1.800 Quadratmetern arbeitet derzeit das 16-köpfige Team in Konstanz, weitere 1.500 sollen in Zukunft hinzukommen. „Wir haben die Option eine weitere Etage hinzuzumieten“, erklärt Jörg Wilhelmi, Commercial Director bei PHAST. Hinter den geplanten Expansionsplänen verbirgt sich eine Ausweitung der Kernkompetenzen. Diese liegt derzeit unter anderem im Bereich der Entwicklung und Validierung von analytischen Methoden, etwa prozessbegleitend zu biotechnischen Herstellungsverfahren, als auch in der biopharmazeutischen Unterstützung bei der Entwicklung neuer Arzneiformen. Darüber hinaus führt das GMP-zertifizierte Unternehmen Stabilitätsuntersuchungen durch und bietet Services in der Chargenfreigabe-Analytik sowie in der Bereitstellung von klinischem Prüfmaterial.

Dr. Johannes Krämer (links) und das PHAST-Team freuen sich auf die Zusammenarbeit mit dem BioLAGO e.V. und dessen Vorstandsvorsitzendem Prof. Dr. Klaus P. Schäfer (2. von rechts). © BioLAGO

Mit eigens entwickelten Untersuchungsmethoden erforscht PHAST beispielsweise die konzentrationsabhängige Wirkung von Medikamenten. Daneben wird die Darreichungsform von Arzneimitteln unter die Lupe genommen, oder aber Verunreinigungen beim Herstellungsprozess identifiziert und beseitigt. In Zukunft möchte sich PHAST auch auf Prozesse rund um die Herstellung kleiner Chargen konzentrieren. „Gerade in der Biotech-Branche aber auch bei den großen Pharmafirmen gibt es hierbei Bedarf an Unterstützung, unter anderem durch die Aktivitäten in Richtung personalisierter Medizin“, berichtet Krämer und verweist auf den weltweiten Trend zum verstärkten Ausgliedern von Unternehmensprozessen bei der „Big Pharma“. Darüber hinaus sollen Qualitätsprüfverfahren im Bereich von Arzneimittelverpackungen entwickelt und angeboten werden. Nach Wunsch von PHAST bietet die neue Heimat Konstanz allerbeste Voraussetzungen diese Pläne in die Tat umzusetzen.

Impulse für den Standort Konstanz und die Region Bodensee

Mit der PHAST Development GmbH & Co. KG ist das erste Unternehmen außerhalb der Bodenseeregion auf dem Ex-Campus von Takeda ansässig geworden. Damit eröffnen sich auch neue Chancen für den Standort. „Das Gelände bietet Labor- und Büroräume auf einer Fläche von fast 100.000 Quadratmetern. Wir hoffen, dass schon bald weitere Firmen hier ihre Zelte aufschlagen können und das bereits vielschichtige Life-Sciences-Umfeld am Bodensee bereichert wird“, erklärt Prof. Dr. Klaus P. Schäfer, Vorsitzender des regionalen Life-Sciences-Netzwerks BioLAGO e.V..

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