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rent-a-lab – der Bioassay-Spezialist

Seit rund zehn Jahren bietet rent-a-lab seine Dienstleistungen rund um die Detektion und Mengenbestimmung von Biomolekülen an. Ein Schwerpunkt sind Bindungsstudien an Rezeptoren des GTP-bindenden Proteins – ein Gebiet, das durch die Verleihung des Chemienobelpreises für die Identifizierung dieser wichtigen Rezeptorklasse aktuell im Fokus der Aufmerksamkeit steht.

rent-a-lab bietet je nach Kundenwunsch Komplett- oder Teillösungen für experimentelle Fragestellungen, von der Beratung und Konzeption über die Durchführung bis zur Dokumentation © rent-a-lab

rent-a-lab-Geschäftsführer und Inhaber Dr. Carsten Tober ist durchaus stolz auf seinen eingetragenen Firmennamen – ein Alleinstellungsmerkmal, wie er findet. Ein Labor kann man bei ihm zwar nicht buchen, dafür jedoch umfassende Labordienstleistungen, „Labor Plus“ gewissermaßen. Tober stellt sein Labor mitsamt den hochqualifizierten und erfahrenen Mitarbeitern und einer hervorragenden Methoden- und Geräteausstattung in den Dienst seiner Kunden. Diese kommen aus der Pharma- und Biotech-Industrie, aus unabhängigen Forschungsinstituten und akademischen Einrichtungen. Sie schätzen rent-a-lab als Spezialisten für radioaktive und biochemische Assays.

Ob Rezeptorbindungsassays, Enzymassays oder Radioimmunassays: Das Unternehmen wählt in Absprache mit den Kunden das passende Verfahren für den jeweiligen Auftrag aus und passt es gegebenenfalls an. Bei nicht alltäglichen, komplexen Fragestellungen steht zunächst eine umfassende Beratung im Vordergrund. „Wir bieten keine Dienstleistung von der Stange, sondern professionell maßgeschneiderte Lösungen. Dazu gehört, dass wir zunächst im Dialog mit dem Kunden analysieren, was genau er möchte und braucht“, betont Tober. Passt der Kundenwunsch einmal nicht zu seinem Portfolio, weiß er trotzdem eine Lösung: „Bei Fragestellungen, die wir nicht erfolgreich selbst behandeln können, leiten wir den Kunden innerhalb unseres Netzwerkes an einen Experten weiter, dem wir aus Erfahrung vertrauen können“, sagt Tober.

Assays werden der Fragestellung des Kunden angepasst

Diese Erfahrung kommt nicht von ungefähr: rent-a-lab ist bereits seit knapp zehn Jahren erfolgreich am Markt. Tober selbst ist in seinem Metier schon deutlich länger tätig und hat schon so manche Krise überstanden. Begonnen hat er seine Karriere als Postdoc im biochemischen Labor eines Unternehmens, das zunächst in Berlin und dann in Reutlingen in der Auftragsforschung tätig war. Als das Unternehmen nach schwierigen Zeiten 2009 endgültig insolvent ging, sah Tober eine einmalige Chance gekommen. Er kaufte mit finanzieller Unterstützung aus dem Familienkreis einen Teil der Insolvenzmasse und gründete damit sein eigenes Unternehmen. „Damit habe ich mir einen lange gehegten persönlichen Traum verwirklicht“, so der Biochemiker. Bis heute ist rent-a-lab ausschließlich privat finanziert und Tober damit sein eigener Herr.

Im vollen Bewusstsein der komplexen Marktlage im Bereich Auftragsforschung suchte der Gründer zunächst eine solide Basis, die kontinuierlich ein gewisses Grundeinkommen sichern sollte. Dafür setzte er auf den Jodierungsservice. „Die Markierung von Biomolekülen mit radioaktivem Jod 125 generiert konstante Umsätze und bildet bis heute unser Basisgeschäft. Die institutionellen Kosten werden dadurch abgedeckt“, erklärt Tober. Die Kunden für diesen Service stammen vor allem aus dem universitären Bereich, in dem noch relativ viel mit laboreigenen Assays gearbeitet wird.

Analysen rund um das „Nobelpreismolekül“ GPCR

Das Radionuklidlabor von rent-a-lab ist für die Arbeit mit einer ganzen Reihe verschiedener Isotope zugelassen.

Ein Schwerpunkt der Dienstleistungen von rent-a-lab sind Rezeptorbindungsassays, und zwar vor allem solche an Rezeptoren, die an das GTP-bindende Protein gekoppelt sind, kurz GPCR (GTP-binding Protein-Coupled Receptors oder G protein-coupled receptors). GPCR durchspannen die Zellmembran und können an ihrem extrazellulären Teil Signalmoleküle binden. Dadurch kommt es zu Konformationsänderungen, die intrazellulär die Aktivierung des GTP-bindenden Proteins (GTP für Guanosintriphosphat) bewirken. Dieses setzt eine Reaktionskette in Gang, durch die das ursprüngliche Signal vielfach verstärkt werden kann. Adrenalin ist ein Beispiel für ein Signalmolekül, das auf diese Weise wirkt. GPCR bilden eine ebenso weit verbreitete wie wichtige Molekülklasse. Robert J. Lefkowitz und Brian K. Kobilka ist es gelungen, sie zu identifizieren. Dafür wurden die beiden Wissenschaftler mit dem Nobelpreis für Chemie 2012 ausgezeichnet.

rent-a-lab widmet sich auch besonders kniffligen GPCR-Untersuchungen. „Die relativ häufigen allosterischen Bindungsstellen der Rezeptoren kann man nur mit speziellen Methoden untersuchen. Während an den orthosterischen Bindungsstellen die eigentlichen Signalmoleküle binden, können an den allosterischen Bindungsstellen zusätzlich regulatorische oder modulierende Substanzen binden. Wir haben die Methoden, um zum Beispiel die Bindung von medizinischen Wirkstoffen an solche allosterischen Bindungsstellen zu untersuchen. Schwerpunktmäßig analysieren wir dabei Wirkstoffe, die zur Behandlung von Erkrankungen im Zentralen Nervensystem eingesetzt werden sollen“, erklärt Tober. Für den Nachweis solcher Bindungen werden funktionale, zellähnliche Systeme benötigt – rent-a-lab verfügt dafür über das nötige Spezialequipment und Know-how.

Eine andere Spezialität des Reutlinger Analyselabors ist die Untersuchung von Interspezies-Differenzen, wie Tober an einem Beispiel erklärt. „Bei Analysen an humanen Rezeptoren müssen für die Zulassung eines Wirkstoffes bestimmte Tierexperimente nachgewiesen werden. Die Rezeptoren verhalten sich jedoch je nach Tier im Gewebe oft anders als im ursprünglichen Screeningsystem. Solche artspezifischen Unterschiede sind äußerst ärgerlich und verursachen große Probleme.“ rent-a-lab bietet Interspezies-Untersuchungen mit diversen tierischen Geweben an, um solche Differenzen bereits im Vorfeld für seine Kunden abzuklären.

Das Expertenlabor für radioaktive Markierungen

Methodisch setzt das Team von rent-a-lab für seine Analysen radioaktive Markierungen ein, bei denen das Unternehmen über eine langjährige Expertise verfügt. „Radioaktive Markierungen haben den großen Vorteil, dass das ursprüngliche Molekül relativ wenig verändert wird, während bei Fluoreszenzmarkierungen relativ große Farbstoffgruppen angehängt werden. Manche Fragestellungen lassen sich deshalb optimalerweise mit radioaktiver Markierung lösen“, so Tober. Solche Spezialisierungen sind es, die das kleine Unternehmen so erfolgreich macht.

Eigene Forschung betreibt das Unternehmen zwar auch. Das hat bisher jedoch eher untergeordnete Bedeutung, wie Tober sagt: „Im Grunde sind wir eine reine CRO, eine Contract Research Organisation. Wenn wir in einer bestimmten Fragestellung Potenzial für unseren Markt sehen, investieren wir zwar durchaus Geld und Zeit in Forschungsarbeit. Das kommt jedoch relativ selten vor.“ Dafür kümmert sich das Unternehmen intensiv um das Marktgeschehen, analysiert Marktlücken, die rent-a-lab mit seiner bestehenden Expertise füllen kann. „Wenn wir ein neues oder vernachlässigtes Feld für unsere Bioassays sehen, werden wir auch stets versuchen, uns dort zu positionieren“, betont der Firmenchef.

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