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Der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim hat sich die Rechte für ein Verfahren zur Entwicklung und Herstellung von therapeutischen Antikörpern gesichert. Dies berichtet die bayerische Patentverwertungsagentur der Universitäten und Hochschulen.
Wie die 2007 gegründete Agentur mitteilt, gilt die komplette Übertragung der Patente, die auf Erfindungen von Wissenschaftlern der TU München zurückgehen, vorerst deutschlandweit. Mit dem Verfahren lässt sich dem Vernehmen nach die Herstellung biotechnologisch hergestellter therapeutischer Antikörper verbessern.
Antikörper sind Bestandteile des menschlichen Abwehrsystems. Die Y-förmigen Eiweißmoleküle können spezifische Strukturen im Körper gezielt angreifen. Sie bestehen jeweils aus zwei schweren und zwei leichten Aminosäureketten. Johannes Buchner, Ordinarius für Biotechnologie im Department Chemie der Technischen Universität München, und sein Team entdeckten im Rahmen ihrer grundlagenorientierten Forschung, dass ein spezifischer Abschnitt der schweren Kette nur dann eine definierte Struktur einnimmt, wenn er in Kontakt mit der leichten Kette kommt.
Ausgehend von dieser Entdeckung entwickelten die Forscher ein neues Verfahren, das biotechnologisch produzierte Antikörper verbessern könnte: Durch gentechnische Veränderungen optimierten die Wissenschaftler die biophysikalischen Eigenschaften der Antikörper, was wiederum deren Stabilität, Herstellbarkeit, Handhabbarkeit und Lagerfähigkeit verbessern könnte. „Die Erfindung hat das Potenzial, die Produktivität durch die biophysikalisch verbesserten Eigenschaften der Antikörper zu steigern", sagte Dorothee Ambrosius. Sie leitet das Downstream Development im Geschäftsbereich Biopharmaceuticals am Biberacher Standort des Unternehmens. Dieser Vorteil sei möglicherweise generell für therapeutische Antikörper nutzbar. Allerdings müsse das Prinzip zunächst an produktionsrelevanten Systemen erprobt und dessen wirtschaftliche Effizienz bewiesen werden. Für diese technische Bewertung bedürfe es mindestens ein bis zwei Jahre Entwicklungszeit. Wenn diese positiv ausfiele, schließe sich eine verantwortungsvolle klinische Überprüfung an. „Unser Ziel ist es, durch effiziente Produktionstechniken sichere und kostengünstige Medikamente für die Patienten herzustellen", beschreibt Ambrosius die Philosophie des Familienunternehmens.