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Boehringer Ingelheim zurück auf Wachstumsspur

Andere Pharmakonzerne kaufen zu, Boehringer Ingelheim wächst lieber organisch und setzt auf die eigene Forschung und Entwicklung. Mit dieser Strategie sieht sich der Konzern in Familienbesitz erneut bestätigt und gut gerüstet für die Zukunft. Die Zahlen zum Vorjahr, die das Unternehmen auf seiner Jahrespressekonferenz am rheinhessischen Standort vorstellte, scheinen ihm recht zu geben. Im Geschäftsjahr 2011 stieg der Umsatz währungsbereinigt um 6,2 Prozent auf 13,2 Milliarden Euro, der Gewinn kletterte auf 2,3 Milliarden Euro, die Umsatzrendite legte auf 17,3 Prozent zu.

Vorstandssprecher Prof. Andreas Barner. © Boehringer Ingelheim

„Dank unserer kontinuierlichen Investitionen in die eigene Forschung und Entwicklung stehen wir am Beginn einer neuen Wachstumsperiode", sagte Vorstandssprecher Andreas Barner. 77 Prozent des Umsatzes entfielen auf verschreibungspflichtige Medikamente. Dazu zählen der neu eingeführte Gerinnungshemmer Pradaxa und das Lungenpräparat Spiriva, das mit 3,15 Mrd. Umsatz das mit Abstand am besten verkaufte Medikament des Unternehmens ist. Anders als im Vorjahr (2010) wuchs Boehringer Ingelheim 2011 mit 8,2 Prozent wieder kräftiger als der Pharma-Weltmarkt (plus 4,6 Prozent). Auch die Zahl der Mitarbeiter weltweit stieg um vier Prozent auf 44.000 an, 12.500 davon im Mutterland des Konzerns, wovon rund 4.600 am Standort in Biberach beschäftigt sind.

Zehn fortgeschrittene Substanzen in der Pipeline

In eigenen Forschungslaboren entwickelte neue Medikamente für Diabetes, Krebs, Hepatitis-C sowie für idiopathische Lungenfibrose kündigte Vorstandssprecher Andreas Barner an. Zudem werden der Einsatz des Wirkstoffes Tiotropium bei Asthma sowie neue Therapieansätze für chronische Hepatitis-C und die Entwicklung der Substanz Nintedanib für die Behandlung der Idiopathischen Lungenfibrose getestet. Insgesamt zehn Substanzen in fortgeschrittener klinischer Entwicklung hat der Konzern in seiner Pipeline, neun davon befinden sich in Phase drei.

Fast ein Viertel (23,5 Prozent) seiner Umsatzerlöse, umgerechnet, 2,5 Mrd. Euro, flossen 2011 in die eigene Forschung und Entwicklung. Mit dieser Quote liege man deutlich über dem Branchendurchschnitt. In Deutschland, so Finanzvorstand Hubertus von Baumbach, seien 2011 mehr als 1,5 Milliarden Euro in die Forschung gesteckt worden. Damit, so Hubertus von Baumbach, sei die Pharmabranche eine Schlüsselindustrie für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland. In der gesundheitspolitischen Diskussion habe man jedoch den Eindruck, dass die Arzneimittelhersteller allein als Kostenfaktor betrachtet werden.

Amerika weiterhin wichtigster Absatzmarkt

2011 zog auch das biopharmazeutische Geschäft wieder an. © Boehringer Ingelheim

Nach wie vor mit Abstand der wichtigste Markt für das Unternehmen ist der US-amerikanische, der mehr als ein Drittel des gesamten Umsatzes (4,8 Mrd. Euro) beitrug, die gesamte Region Amerika 6,1 Mrd. Euro. In Europa sanken die Umsätze um rund ein Prozent auf 4 Mrd. Euro. In Deutschland betrugen 2011 die Konzernumsätze 950 Mio. Euro. Das Minus führt das Unternehmen auf politische Regulierungen zurück.

Das stärkste Wachstum verzeichnete mit 9,9 Prozent die Region Afrika/Australien/Asien. Mit Umsatzerlösen von drei Milliarden Euro entfallen rund 23 Prozent des Konzernumsatzes auf diese an Bedeutung gewinnende Region. Vor allem in den BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika), aber auch in weiteren Märkten im Nahen Osten, in Asien, Afrika oder Lateinamerika sieht das Unternehmen signifikantes Wachstumspotenzial und will die Aktivitäten dort entsprechend weiter ausbauen. In China beschäftigt Boehringer Ingelheim mittlerweile rund 2.700 Mitarbeiter.

Wachstumstreiber Biopharmazeutika

Auch im vierten Geschäftsbereich – neben verschreibungspflichtigen, frei verkäuflichen Medikamenten und Tiergesundheit -, dem sogenannten Industriekundengeschäft, verzeichnete der Konzern Umsatzzuwächse um rund neun Prozent auf 697 Millionen Euro (2010: 638 Mio. Euro). Das Plus basiert in erster Linie auf der positiven Entwicklung der Biopharmazeutika, die diesen Geschäftsbereich mit einem Anteil von 74 Prozent maßgeblich bestimmen. Auch 2012 will Boehringer Ingelheim weiterhin an Wachstum zulegen und erwartet eine Umsatzsteigerung im hohen einstelligen Bereich. Dies werde sich auch auf die Profitabilität positiv auswirken.

Seiten-Adresse: https://www.gesundheitsindustrie-bw.de/fachbeitrag/pm/boehringer-ingelheim-zurueck-auf-wachstumsspur