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Die achte Auflage des regionalen Expertenforums ‘Wissenschaft-trifft-Wirtschaft‘ bewies einmal mehr welch‘ sprudelnde Quelle für Technologien zur Verbesserung von Gesundheit und Umwelt die Bodenseeregion darstellt. Mehr als 100 Akteure aus Deutschland, Schweiz und Österreich präsentierten und diskutierten auf Einladung des Branchennetzwerks BioLAGO neue Projekte und Produkte. Vorgestellt wurden an der Universität Konstanz unter anderem eine neuartige gewebeschonende Tumorimpfung sowie hochsensible Mikrosensoren zur Erforschung der Ausbreitung von Krankheiten wie der Vogelgrippe.
Rund um den Bodensee arbeiten zahlreiche Unternehmen und Forscher auf den Feldern Pharmazeutik, Medizintechnik oder Diagnostik tagtäglich an neuen Verfahren zum Wohle des Menschen. Um den gegenseitigen Austausch zu fördern, lud der regionale Verbund für Lebenswissenschaften BioLAGO auch in diesem Jahr zur Kooperationsbörse "Wissenschaft-trifft-Wirtschaft" an die Universität Konstanz ein. So präsentierte Stefan Kunz vom Unternehmen bio-ferm research aus Konstanz ein Pflanzenstärkungsmittel mit dem Erdbeeren und Äpfel durch Mikroorganismen und damit ohne chemische Belastung vor dem Verfaulen geschützt werden können. Wie die Herstellung von Textilien und Waschmitteln mithilfe von Enzymen aus nachwachsenden Rohstoffen umweltverträglicher und kostensparender erfolgen kann, darüber berichtete Michael Richter, Biologe an der Forschungsanstalt EMPA in St. Gallen. Enzyme gelten von Natur aus als Fett- und Eiweißlöser. Biotechnologen haben es in den letzten Jahren geschafft diese so zu programmieren, dass sie selbst hartnäckige Flecken bei Zimmertemperatur entfernen können.
Martin Wikelski, Leiter des Max-Planck Instituts für Ornitholgie in Radolfzell zeigte, wie mithilfe winziger High-Tech-Sensoren verschiedene Tierarten wie Vögel und Heuschrecken auf ihren Wanderungen über den Globus beobachtet werden können. Die Erkenntnisse sollen helfen das Ausbreiten von Krankheitsepidemien durch Übertragung von Tier zu Mensch und umgekehrt besser zu verstehen. Mit der Med Cell Europe AG aus Münchwilen war ein Vorreiter der Stammzellen-Technologien zu Gast. Das Thurgauer Unternehmen ist das erste in der Schweiz, das aus körpereigenen Fettgewebe Stammzellen gewinnt und für die Zukunft konserviert. Mithilfe von Stammzellen erhofft sich die heutige Forschung neue Behandlungsmöglichkeiten von Parkinson und Blutkrebs. Alexander Titz, Biologe an der Universität Konstanz gab Einblicke in seine Grundlagenforschung zur Bekämpfung von antibiotikaresistenten Krankenhauserregern.Carsten Rudolph, Forscher an der Universität München und Gründer der Firma ethris präsentierte eine neue Art der zielgerichteten DNA-Tumorimpfung, bei der der Wirkstoff-Transport durch Magnetfelder gesteuert wird. Auf diese Weise wird gesundes Gewebe nicht beschädigt und auch die Dosis deutlich reduziert. Einen der weiteren Höhepunkte markierte der Gastvortrag von Professor Hans-Ulrich Demuth. Mit seinem Unternehmen Probiodrug AG aus Halle arbeitet er an einem erfolgsversprechenden Therapieansatz gegen die Alzheimer-Demenz. Demuth und sein Team fanden ein Enzym, welches ursächlich für die Bildung von Eiweißablagerungen im Gehirn verantwortlich ist, die zum Absterben der Nervenzellen führen. Die Forscher haben Wirkstoffe entwickelt, die diesen Prozess hemmen können. In ersten klinischen Studien an gesunden Freiwilligen wurden die Wirkstoffe bereits erfolgreich erprobt, weitere länger dauernde Studien sind erforderlich. „Zum Ende dieses Jahrzehnts“, so Demuth, werde das neue Präparat voraussichtlich auf den Markt kommen."Die Veranstaltung hat als zentrale, grenzübergreifende Plattform für die Hightech-Branche der Lebenswissenschaften am Bodensee bereits zahlreiche Projekte und Kooperationen angestoßen. Dieses Ziel haben wir auch in diesem Jahr verfolgt", erklärt Andreas Baur, Geschäftsführer von BioLAGO.