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Ein MTZ®-BIOPRO Preisträger berichtet

Nun ist es soweit: Die Schule ist geschafft, das Abitur in den Händen. Drei Jahre Biotechnologisches Gymnasium sind zu Ende. Dabei ging die Zeit während der Oberstufe doch erstaunlich schnell vorüber.

Richard Kalkreuth erhält den MTZ®-BIOPRO Schülerpreis © Privat
Schon seit der neunten Klasse war mir klar, dass ich mehr mit Chemie und vor allem mit der Biotechnologie zu tun haben wollte. Schon immer war ich fasziniert von der kleinen Welt der Zellen, von ihren biochemischen Vorgängen und Interaktionen.
Besonders ein Praktikum in der zehnten Klasse in einem molekularbiologischen Labor der Uniklinik Freiburg inspirierte mich und machte mich neugierig auf Neues.
Nach Ende der zehnten Klasse habe ich mich dann dazu entschieden, vom allgemeinbildenden Gymnasium auf das biotechnologische zu wechseln. Während unserer Praktikumszeit in der elften Klasse nutzte ich gleich die Gelegenheit und absolvierte meine Hospitation im Biozentrum Basel. Diese Zeit war sehr spannend und anregend, ich erhielt viele neue Einblicke in den Bereich der Molekularbiologie. Ich arbeitete mit Hefen und Bakterienkulturen und die Doktoranden und Postdocs standen mir während dieser Tage in englischer und französischer Sprache zur Seite.

Zwei Auslandsaufenthalte während der Oberstufenzeit

Neben der Wissenschaft war für mich während der Schulzeit auch der sprachliche Aspekt von großer Bedeutung. Zweimal, in der elften und zwölften Klasse, habe ich bei dem Projekt Sokrates Comenius der Europäischen Union teilgenommen, einmal in Athen und ein weiteres Mal in Budapest. Das Projekt beschäftigte sich mit der Verschiedenartigkeit der Musik. Während jeweils einer Woche habe ich bei einer Gastfamilie gewohnt. Es war eine aufregende Erfahrung, sich ausschließlich in den Fremdsprachen Englisch und Französisch unterhalten zu können, sich durch die Wirren der hellenischen und ungarischen Großstädte zurechtzufinden und gleichzeitig die unterschiedlichen Kulturen kennen zu lernen.

Einjährige Forschungsarbeit über RNA-Interferenz

In der zwölften Klasse gab es an unserer Schule das Angebot, einen Seminarkurs zu machen. Mit dieser einjährigen selbständigen Arbeit hatte ich jetzt die Möglichkeit, meinem Interesse an der Biotechnologie ganz nachzugehen. In den modern ausgestatteten Laborräumen hatte ich die Gelegenheit, mich mit der Lebensspanne von Caenorhabditis elegans beeinflusst durch den Knock-out von Genen mittels der RNA-Interferenz zu befassen. Während dieser Zeit gewann ich eine Menge an laborpraktischen Erfahrungen, sei es im sterilen Arbeiten oder im Korrespondieren mit verschiedensten Labors, auch ausländischen, und dem Studieren von (teils englischsprachiger) Fachliteratur. Meine Tätigkeiten erstreckten sich von der Herstellung und Autoklavierung von Nährmedien und Agarplatten über Klonierung von DNA und Transformation von Bakterien sowie dem Arbeiten mit der Sterilbank und ihren Anforderungen. Durch die selbstständige Arbeit habe ich gelernt wie wichtig es ist, molekularbiologisch exakt und sauber zu arbeiten. Schon eine kleine Unreinheit reicht aus, um eine florierende Pilzkultur auf die Versuchsplatten zu bekommen. Es macht mir einfach ungemein Freude, mit den Materialien in einem Labor umzugehen, neue Erfahrungen zu machen und mit den Fadenwürmern und Bakterien zu arbeiten.

BioValley College Network bot hervorragendes Forum

Über meine Schule bin ich auf das BioValley-College-Network aufmerksam geworden, ein Netzwerk aus verschiedenen Schulen aus der Region Frankreich-Schweiz-Deutschland. Ich habe dort die Gelegenheit gehabt, mit interessanten Wissenschaftlern ins Gespräch zu kommen und eine Reihe von Erfahrungen zu sammeln im Präsentieren von Vorträgen, sei es bei meinem Vortrag am Schülerkongress auf Schloss Beuggen oder am College Day im Messezentrum Basel 2007.
Insgesamt habe ich während meiner Zeit am Biotechnologischen Gymnasium eine Vielzahl anregender Eindrücke und praktischer Erfahrungen gesammelt. Mein Interesse an der modernen Biotechnologie hat sich während dieser drei Jahre so stark erweitert, dass für mich feststeht, dass ich beruflich in jedem Fall in diesen Bereich einsteigen möchte.

© Richard Kalkreuth – 16.07.08
Seiten-Adresse: https://www.gesundheitsindustrie-bw.de/fachbeitrag/pm/ein-mtz-biopro-preistraeger-berichtet