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Förderpreis für Ulmer Medizinerin: Forschung zu Schlafmangel und Diabetes

Die Ulmer Medizinerin Julia von Schnurbein hat den mit 8.000 Euro dotierten Leonard-Thompson-Gedächtnispreis der Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Diabetologie (AGDP) erhalten. Die Preisträgerin erforscht, wie sich Schlafmangel bei Kindern und Jugendlichen mit Typ I Diabetes mellitus auswirkt und ob eine Änderung des Schlafverhaltens den bei Diabetes gestörten Blutzuckerspiegel positiv beeinflussen könnte. Der Funktionsoberärztin der Ulmer Klinik für Kinder- und Jugendmedizin wurde der Preis als Projektförderung für dieses „herausragende wissenschaftliche Vorhaben“ verliehen.

Diabetes-Forscherin Julia von Schnurbein. © UK Ulm

Zwei Dinge sind bekannt: 1. Schlafmangel erhöht das Risiko für Übergewicht und Altersdiabetes. 2. Viele Kinder und Jugendliche leiden an Schlafmangel. Unbekannt ist hingegen, ob sich Schlafmangel auf die Blutzuckerwerte bei Kindern und Jugendlichen mit Typ I Diabetes mellitus auswirkt. Genau das will die Preisträgerin in ihrer Studie untersuchen. „Wenn ein Kind unter Schlafmangel dauerhaft einen höheren Blutzuckerwert hat, als wenn es ausgeschlafen ist, könnten wir mit einer Änderung des Schlafverhaltens möglicherweise viel erreichen. Das wäre ein großer Fortschritt", erläutert die Wissenschaftlerin, die in der Arbeitsgruppe des renommierten Stoffwechselexperten Martin Wabitsch, Leiter der Sektion Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie, tätig ist.

Die Herausforderung der Studie besteht darin, die vielfältigen Einflüsse, denen der Blutzuckerwert unterliegt, herauszufiltern, um eine Aussage über die tatsächliche Rolle ausreichenden Schlafs machen zu können.  Dazu werden Informationen aus Fragebögen mit medizinischen Laborwerten abgeglichen. Die Teilnehmer der Studie sollen aus ganz Deutschland kommen. „Für Kinder und Jugendliche mit Typ I Diabetes mellitus ist ausreichender Schlaf möglicherweise viel bedeutender als für gesunde Menschen - auch dieser Frage wollen wir nachgehen", so Schnurbein.

In Deutschland sind etwa 23.000  Kinder und Jugendliche im Alter unter 20 Jahren von Typ I Diabetes mellitus betroffen. Dabei wird die Bauchspeicheldrüse aus bis heute ungeklärten Ursachen zerstört und kann das blutzuckersenkende Hormon Insulin nicht mehr produzieren. Die Betroffenen müssen ihrem Körper ein Leben lang künstlich Insulin zuführen.

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