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Fünf Gewinner aus Baden-Württemberg

Im BMBF-Wettbewerb "Gesundheitsregionen der Zukunft" konnten sich unter den 20 Gewinnern in der ersten Stufe die baden-württembergischen Konzepte Gesundheitsregion REGiNA, Gesundheitsregion Schwaben, Region Stuttgart, Metropolregion Rhein-Neckar – Raum für Gesundheit und Gesundes Kinzigtal durchsetzen.

Die 20 Gewinner der ersten Runde des BMBF-Wettbewerbs "Gesundheitsregionen der Zukunft" (Abbildung: BMBF)
„25 Prozent der Gewinner der ersten Runde aus Baden-Württemberg ist eine gute Quote und ein weiterer Beleg für die große Innovationsfähigkeit im Land. Das Konzept, in einer so bedeutenden Branche wie der Gesundheitswirtschaft die Clusterbildung und damit die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft weiter voranzutreiben, ist unterstützenswert“, sagten Gesundheitsministerin Dr. Monika Stolz, Wirtschaftsminister Ernst Pfister und Wissenschaftsminister Professor Dr. Peter Frankenberg und wünschten den Kandidaten viel Erfolg in der zweiten Wettbewerbsstufe.

Die ausgewählten Gesundheitsregionen werden in den kommenden neun Monaten mit finanzieller Unterstützung des BMBF ihre Konzepte zu Vollanträgen ausarbeiten. In der zweiten Runde sollen hieraus bis zu fünf Gesundheitsregionen der Zukunft wiederum von einer unabhängigen Jury ausgewählt und über einen Zeitraum von vier Jahren gefördert werden.
Preisverleihung BMBF-Wettbewerb "Gesundheitsregionen der Zukunft"
Preisverleihung BMBF-Wettbewerb "Gesundheitsregionen der Zukunft" © Kindervater / BIOPRO
Preisverleihung BMBF-Wettbewerb "Gesundheitsregionen der Zukunft" (Foto: Kindervater / BIOPRO)

Metropolregion Rhein-Neckar – Raum für Gesundheit

In der „Metropolregion Rhein-Neckar – Raum für Gesundheit“ haben sich über 70 Partner aus Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen zusammengeschlossen. Ziel ist es, die Gesundheit der Bürger vor dem Hintergrund des Demografischen Wandels und chronischer Erkrankungen zu verbessern.
Die Region will bestehende Netzwerke aus Forschung, Versorgung und Wirtschaft für schnittstellenübergreifende Lösungen im Bereich Prävention und Versorgung weiter entwickeln. Bestehende epidemiologische Studien und Biodatenbanken werden zu einer multisystemischen Plattform für die Therapie- und Präventionsforschung ausgebaut. Die Antragstellung erfolgte über die Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Wolf-Rainer Lowack.

Gesundheitsregion REGiNA - Siegerkonzept der BioRegio STERN Management GmbH

Bundesforschungsministerin Dr. Annette Schavan übergibt Dr. Klaus Eichenberg die Gewinnerurkunde. (Foto: BMBF)
Das Siegerkonzept der BioRegio STERN Management GmbH sieht vor, dass 26 Partner in der Region Neckar-Alb ein Anwenderzentrum für Regenerative Medizin aufbauen. Dieses neue Fachgebiet der Medizin soll helfen, erkrankte oder verletzte Zellen, Gewebe oder Organe zu heilen oder wieder herzustellen. Im Mittelpunkt des Konzeptes steht, neben der Entwicklung neuer Behandlungsmethoden, die Patientenversorgung. Bestandteil des Entwurfs ist daher unter anderem auch ein bundesweites Leitsystem, das Patienten und niedergelassene Ärzte über Anwendungsmöglichkeiten und Therapieformen informiert und berät.

„Regenerative Medizin wird die medizinische Versorgung nachhaltig verändern. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Sinne von REGiNA soll nicht nur die Einführung dieser hochinnovativen Behandlungsmethoden beschleunigen, sondern sie auch zum Standard in der Patientenversorgung machen“, erklärt BioRegio-STERN-Geschäftsführer Dr. Klaus Eichenberg.

Gesundheitsregion Schwaben

Das Konzept der Gesundheitsregion Schwaben ist breit aufgestellt. Es umfasst Akteure aus der Universität Ulm, den Hochschulen Neu-Ulm und Ulm, der Universitätsklinik Ulm, den regionalen Krankenhäusern, der pharmazeutischen Industrie, Medizintechnik, Biotechnologie sowie Dienstleistungsunternehmen und Gesundheitsversorger. Im Mittelpunkt des Antrags stehen die Themen Herz-/Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Die Kosten für diese Volkskrankheiten werden längerfristig von der klassischen Gesundheitsversorgung nicht mehr finanzierbar sein. Besonders gravierend ist die Situation im ländlichen Raum, bei unteren sozialen Schichten und Migranten. Der Antrag der Gesundheitsregion Schwaben fokussiert deshalb die Primär- und Sekundärprävention dieser Erkrankungen sowie die Reduktion von Folgeschäden und deren Kosten. Die Grundidee basiert darauf, eine "Ulmer Toolbox" zu entwickeln, die auf einer wissenschaftlichen Grundlage innovative Technologien, Prozesse und Dienstleistungen entwickelt, einsetzt und evaluiert. Passend zum Slogan "Spitze im Süden" der Innovationsregion Ulm wurde für das Konzept der Name "P.R.I.M.U.S" (Plattform, Instrumente und Medizin für die Ursachenbekämpfung von Stoffwechselstörungen) ausgewählt.
"Unabhängig von der Bewilligung von Fördermitteln soll die ‚Gesundheitsregion Schwaben' in jedem Fall als weiteres regionales Cluster etabliert werden, darüber sind sich die regionalen Hauptakteure einig", erklärt Otto Sälzle, geschäftsführender Vorstand der Innovationsregion.

Region Stuttgart

Markus Siehr (li.), Bundesforschungsministerin Dr. Annette Schavan (m.), Prof. Dr. Stephan Bischoff (re.) (Foto: Kindervater / BIOPRO)
Die Region Stuttgart tritt mit einem flächendeckenden Programm gegen gesundheitsgefährdendes Übergewicht (Adipositas) an, das neben der Vorbeugung auch die Therapie umfasst. Im Mittelpunkt stehen die Themen bedarfsgerechte ausgewogene Ernährung und ausreichende Bewegung. Geplant sind unter anderem eine Gesundheitsvorsorgekarte zur Aufzeichnung von persönlichen Risiken und die modellhafte Entwicklung eines regionalen Gesundheitsparks, in dem verschiedenste Gesundheitsdienstleister niedergelassen sind. Auch die betriebliche Gesundheitsvorsorge soll in das Konzept integriert werden. Ein geeignetes Marketing für die nötige Breitenwirkung ist ebenfalls vorgesehen. Dazu wird ein enger Zusammenschluss von regionalen Partnern aus Forschung, Versorgungseinrichtungen, Kostenträgern und Betrieben angestrebt. Die Vernetzung der Gesundheitsbranche soll mit Hilfe von Telematik verbessert werden.
„Wir wollen die Lebensqualität und die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung in der Region Stuttgart verbessern und gleichzeitig die Wirtschaftskraft in dieser Zukunftsbranche stärken. Demografischer Wandel und technischer Fortschritt sorgen für stabile Wachstumsraten und ein großes Innovationspotenzial in der Gesundheitswirtschaft“, sagte WRS-Geschäftsführer Dr. Walter Rogg.

Gesundes Kinzigtal

In einer Teilregion der Ortenau, dem Kinzigtal, haben Ärzteschaft, Gesundheitsmanagement-Unternehmen und Krankenkassen ein in Deutschland einmaliges „Integriertes Vollversorgungsmodell“ aufgebaut, das die Gesundheitsentwicklung der Versicherten dauerhaft vorantreibt. Die Zielstellung orientiert sich an den demografischen Entwicklungen und dem Arbeitskräftebedarf dieser Region. Gemeinsam mit Partnern aus Gesundheitswesen, Wirtschaft, Verwaltung und Forschung sollen bestehende Initiativen für die Gesundheitsregion Ortenau evaluiert und bedarfsgemäß angepasst werden. Schrittweise werden hierzu die Pilotergebnisse des „Gesunden Kinzigtals“ auf die Ortenau ausgeweitet und die regionalen Besonderheiten in die Strukturen der Gesundheitswirtschaft umgesetzt. Insbesondere wird es auch darum gehen, Anforderungen aufzunehmen, die aus der Grenzlage zu Frankreich erwachsen. Prof. Dr. Dirk Sauerland, Rektor der Wissenschaftlichen Hochschule Lahr, erklärte: „Mit unserer Erfahrung in Ausbildung und Forschung im Bereich des Managements von Gesundheitssystemen können wir in idealer Weise Praxis und Wissenschaft zusammen bringen – und dazu beitragen, dass die Ortenau sich als Gesundheitsregion der Zukunft profilieren kann.“
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat einen bundesweiten Wettbewerb „Gesundheitsregionen der Zukunft“ mit einem Volumen von insgesamt 40 Millionen Euro aufgelegt. Ziel des Wettbewerbs ist es, Innovationen im Gesundheitswesen durch eine regionale Zusammenarbeit aller Partner voranzutreiben, um erfolgversprechende Wertschöpfungsketten zu schaffen.
Die 20 Gewinner erhalten in der ersten Förderphase jeweils 100.000 Euro, um ihre Konzepte detailliert auszuarbeiten und die Kooperationen zu intensivieren. Im Jahr 2009 werden aus den 20 Gewinnern bis zu fünf Regionen ausgewählt, die das BMBF dann jeweils vier Jahre lang für die Realisierung ihrer Konzepte unterstützt. Die 85 eingereichten Anträge umfassen ein breites thematisches Spektrum, das von Versorgungsforschung und Versorgungsqualität, über Gesundheitsförderung und Prävention, klinische Forschung, eHealth und Telematik, bis hin zu Medizintechnik, Biotechnologie und Dienstleistungsforschung reicht. Neben zahlreichen anderen Institutionen haben Vereine für Gesundheitswirtschaft, Universitäten, Fachhochschulen, Einrichtungen der Wirtschaftsförderung und Landkreise am Wettbewerb teilgenommen.
Der Wettbewerb greift die Idee des bereits im Jahr 2000 initiierten Gesundheitsforums Baden-Württemberg auf, durch ein Zusammenwirken von Dienstleistern, Forschern, Einrichtungen der Gesundheitsversorgung (Uniklinika, Krankenhäuser) sowie von Unternehmen der Pharmazie, der Medizintechnik und der Biotechnologie wirtschaftliches Wachstum im Gesundheitsbereich anzustoßen.
Quellen: BMBF, BioRegio STERN, Innovationsregion Ulm, Wirtschaftsförderung Region Stuttgart, MWVLW Rheinland-Pfalz, Gesundes Kinzigtal - 11.06.08
Seiten-Adresse: https://www.gesundheitsindustrie-bw.de/fachbeitrag/pm/fuenf-gewinner-aus-baden-wuerttemberg