Heidelberger Schülerin zweifach ausgezeichnet
Die 18-jährige Schülerin Celia Viermann aus Neckargemünd ist beim 43. Bundeswettbewerb „Jugend forscht" am 25. Mai 2008 in Bremerhaven mit dem 2. Preis im Fachgebiet Biologie ausgezeichnet worden.
Der mit 1.000 Euro dotierte Preis wurde von der Max-Planck-Gesellschaft gestiftet. Für ihr wissenschaftliches Projekt am Institut für Physiologie und Pathophysiologie der Universität Heidelberg, in dem sie die Wirkung von Epilepsie-Medikamenten auf Nervenzellen untersucht hat, erhielt Celia Viermann außerdem den mit 500 Euro dotierten Preis der Neurowissenschaftlichen Gesellschaft.
Der erste Preis im Fachgebiet Biologie ging an Lisa Schowe (17) und Anja Massolle (16) aus Münster, Nordrhein-Westfalen, für ihre Arbeit zum Thema „Chlorophyllfluoreszenz als Indikator für das Maß von Pflanzenschädigungen“. Bundesbildungsministerin Dr. Annette Schavan zeichnete in Bremerhaven die erfolgreichen Finalisten aus. „Jugend forscht ist eines der herausragenden Instrumente zur Nachwuchs- und Talentförderung in Deutschland“, sagte Schavan, die die Spitzenleistungen der Finalisten würdigte. Alle Platzierten sind zu einem Empfang der Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel am 15. September 2008 in Berlin eingeladen und können an einem Auswahlseminar der Studienstiftung des deutschen Volkes teilnehmen.
„Hectorianerin“ mit Forscherdrang: „Eine einmalige Chance“
Celia Viermann wurde beim Bundeswettbewerb „Jugend forscht“ zweifach ausgezeichnet. (Foto: Jugend forscht)
„Ein Erfolg auf ganzer Linie“, freuen sich Celia Viermann und ihr Betreuer, Professor Dr. Andreas Draguhn, Leiter der Abteilung Neuro- und Sinnesphysiologie. „Die Arbeit im Labor hat unheimlich Spaß gemacht. Das war keine Belastung, sondern eine einmalige Chance“, sagt die Schülerin des Englischen Instituts in Heidelberg, die im kommenden Jahr ihr Abitur machen wird. Neben der Schule wird sie als „Hectorianerin“ im Rahmen des deutschlandweit einmaligen Projektes „Hector-Seminar“ gefördert, das SAP-Mitbegründer Dr. Hans-Werner Hector im Jahr 2000 ins Leben rief. Es ermöglicht naturwissenschaftlich oder technisch besonders begabten Schülern aus dem Raum Heidelberg, Mannheim und Karlsruhe, ergänzend zum normalen Unterricht ihre Fähigkeiten weiter zu entwickeln. Auch das Projekt an der Universität Heidelberg war Teil des Hector-Seminars.
„Wir haben durch dieses Projekt eine Nachwuchswissenschaftlerin für Hirnforschung begeistert und gleichzeitig ein interessantes wissenschaftliches Ergebnis erzielt“, sagt Viermanns Betreuer Professor Dr. Andreas Draguhn. „Wir werden die Arbeit auf jeden Fall fortführen und veröffentlichen“. So kann Celia Viermann neben ihren Erfolgen bei „Jugend forscht“ wohl bereits als Schülerin ihre erste wissenschaftliche Publikation vorweisen.
Risiken und Nebenwirkungen von Epilepsie-Medikamenten
In ihrem preisgekrönten Projekt untersuchte die Nachwuchsforscherin, wie sich Epilepsie-Medikamente auf Nervenzellen auswirken. Epilepsie ist eine schwerwiegende chronische Erkrankung, bei der im neuronalen Netzwerk des Gehirns die Balance von Hemmung und Erregung gestört ist. Viele Epilepsie-Medikamente verstärken daher den Prozess der Hemmung in Nervenzellen. Als Nebenwirkung kommt es jedoch zum Tod einzelner Zellen, der sogenannten Apoptose. Celia Viermann gelang es, diesen Effekt anhand von Nervenzell-Kulturen detailliert zu untersuchen. In ihrer Arbeit konnte sie unter Laborbedingungen zeigen, dass der Zelltod tatsächlich eine schädliche Nebenwirkung der Epilepsie-Präparate ist. Allerdings sind davon offenbar nur Zellen mit bestimmten Eigenschaften betroffen.
Quelle: Universitätsklinikum Heidelberg- 27.05.08