Klaus Tschira Stiftung fördert Studien zur Behandlung von Krebserkrankungen
Mit 333.500 Euro fördert die Klaus Tschira Stiftung die Radiologische Universitätsklinik Heidelberg bei der Entwicklung schonender Behandlungswege beim lokal fortgeschrittenen Prostatakrebs. In einer weiteren Studie, die am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg durchgeführt und von der Klaus Tschira Stiftung mit 423.000 Euro unterstützt wird, werden Immunreaktionen auf Tumore untersucht. Hier ist ein Ziel, in Zukunft Impfstoffe und Antikörper herstellen zu können, die spezifisch Tumorgewebe zerstören können.
Prostatakrebs ist in Deutschland bei Männern die häufigste Krebserkrankung. Zur Behandlung werden vor allem Operation und Strahlentherapie eingesetzt. Im fortgeschrittenen Stadium, das heißt, wenn die Lymphknoten bereits befallen sind, wird bislang das gesamte Becken bestrahlt. Weil dabei auch Organe wie Blase oder Dünndarm bestrahlt werden, kann bislang nur eine relativ niedrige Strahlendosis eingesetzt werden.
Um die bösartigen Zellen wirkungsvoller besiegen zu können, wenden Professor Klaus Herfarth und Dr. Florian Sterzing in der Abteilung Radioonkologie und Strahlentherapie an der Radiologischen Universitätsklinik Heidelberg jetzt eine gezieltere und dadurch besonders schonende Bestrahlungstechnik an. Wie wirkungsvoll und verträglich diese Methode ist, soll in einer fünfjährigen Studie überprüft werden.
An der PLATIN-Studie (Prostata- und Lymphabflussbestrahlung mit integrierter-Boost-IMRT nach neoadjuvanter Hormontherapie) nehmen Patienten teil, bei denen keine Metastatisierung außerhalb des Beckens vorliegt. Insgesamt werden in mindestens drei Zentren, neben Heidelberg auch in München und Berlin, 200 Patienten in die Studie eingebunden.
Bei der Studie des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen steht das Immunsystem des Menschen im Mittelpunkt. Professor Dirk Jäger und Dr. Jürgen Krauss untersuchen eine neue Therapiemöglichkeit, bei der aus dem Blutkreislauf von Patienten mit fortgeschrittenen Tumoren Eiweißstoffe entfernt werden, die das Krebswachstum fördern. Zur Entfernung dieser Stoffe wird ein dialyseähnliches Verfahren benutzt, die sogenannte Immunadsorption. Das Immunsystem von Krebspatienten kann durch diese Behandlung aktiviert werden Tumorzellen zu zerstören.
In einer zweijährigen Studie möchten die Immunologen herausfinden, welche spezifischen Proteine das Immunsystem durch die Behandlung produziert und wie diese wirken. Durch das Testen einer sehr großen Zahl verschiedener Proteine kann die Immunantwort jedes Patienten detailliert dargestellt werden. Möglicherweise können die Ergebnisse dazu dienen, dass man vorhersagen kann, ob ein bestimmter Tumor auf diese Therapieform anspricht oder nicht. Zusätzlich sollen molekulare Zielstrukturen definiert werden, um Impfstoffe oder Antikörper herstellen zu können, die dem Körper helfen, gegen den Tumor vorzugehen. Die Studie trägt den Titel „Analysis of anti-tumor immune responses induces by Immune Adsorption of the proinflammatory cytokine receptors sTNF-R1, sTNF-R2 and sIL-2Ra in patients with advanced cancer“.