Micro-biolytics GmbH - Spektroskopische Spitzentechnologie für die Pharmaindustrie
Micro-biolytics GmbH entwickelt und produziert mikrosystemtechnische Lösungen für bioanalytische Fragestellungen jetzt im Life Sciences Center in Esslingen.
Infrarot-Spektroskopie im mittleren Infrarot-Bereich ist ein sensitives und spezifisches spektroskopisches Verfahren zur Messung wässriger oder organischer Proben. Die micro-biolytics GmbH hat diese Methode weiterentwickelt und sie erstmals für die Industrie einsetzbar gemacht. Seit September 2007 im Esslinger Life Science Center ansässig, bietet das Unternehmen auf Basis seiner patentierten AquaSpec-Technologie vollautomatisierte Analyzer und Auswertungssysteme für den Einsatz in der pharmazeutischen Wirkstoffentwicklung, in der Prozesskontrolle und der medizinischen Diagnostik an. Mit Hilfe von Netzwerken will micro-biolytics am neuen Standort seine Aktivitäten erheblich ausweiten und dabei neue Arbeitsplätze schaffen. Auch die Rekrutierung studentischer Mitarbeiter der Hochschule Esslingen ist geplant.
Geschäftsschwerpunkt: Dienstleistungen für die Pharmaindustrie
Das pharmazeutische Wirkstoff-Screening ist bei der Suche nach besseren Wirkstoffen für Medikamente von großer Bedeutung. Hierfür werden viele Verbindungen auf ihre biologischen Wirkungen getestet. Vor allem therapeutischen Proteinen wird in Zukunft als Medikament eine immer größere Bedeutung zukommen, mit neuen Anforderungen an die analytischen Charakterisierungsmethoden. Eine wichtige Methode ist die Fourier-Transformations-Infrarot-Spektroskopie im mittleren Infrarot-Bereich, kurz MID-FTIR-Spektroskopie, auf die sich die micro-biolytics GmbH spezialisiert hat. Ihre Gründer Andreas Wolf, Ralf Masuch und Dr. Robert Seidel haben auf Basis der Mikrosystemtechnik eine hoch präzise biokompatible spektroskopische Zelle entwickelt, mit der erstmals das automatisierte und reproduzierbare Messen flüssiger Bioproben wie Blutserum oder proteinhaltiger Flüssigkeiten im nativen Zustand möglich wird. „Wir können bis zu 60 Proben pro Stunde ohne großen Präparationsaufwand bei vergleichbaren Ergebnissen analysieren“, erklärt Andreas Wolf. „Damit ist die AquaSpec-Technologie in industriellem Maßstab einsetzbar.“
Die Gründer der micro-biolytics GmbH, Dr. Robert Seidel, Andreas Wolf und Ralf Masuch (vrnl)
© micro-biolytics GmbH
Die zuvor in Freiburg im Breisgau ansässige micro-biolytics GmbH hat sich auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten für das Life Science Center in Esslingen entschieden – nicht zuletzt auch aufgrund des engagierten Einsatzes des dortigen Geschäftsführers Gottwald Schäfter. Der neue Standort habe für micro-biolytics genau das passende Umfeld geboten, so dass es sinnvoll gewesen sei, den Sitz des Unternehmens zu verlegen, sagt Dr. Robert Seidel. Im Life Science Center Esslingen fand man perfekte Bedingungen hinsichtlich Laborausstattung, wissenschaftlichem Umfeld und Finanzierungsmöglichkeiten vor. Finanzielle Unterstützung erhalten die „Umsiedler“ über eine stille Beteiligung des Life Science Fonds Esslingen in Höhe von 250.000 Euro. Kontakte in die Region, wie beispielsweise zum Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB, zum Institut für Biochemie der Universität Stuttgart oder zum Stuttgarter Robert-Bosch-Krankenhaus bestanden schon vor dem Umzug.
Seit der Gründung im Jahr 2001 hat die micro-biolytics GmbH die patentierte AquaSpec-Technologie, die sie inzwischen über den Vertriebspartner Bruker Optics GmbH weltweit vertreibt, weiterentwickelt sowie den Geschäftsschwerpunkt auf Dienstleistungen für die Pharmaindustrie verlagert. Das Spektrum reicht gegenwärtig von der Entwicklung individueller Applikationen über Service-Messungen in Kombination mit statistisch-mathematischen Datenauswertungen bis hin zur Integration der AquaSpec-Technik in den pharmaindustriellen Produktionsprozess. Die Untersuchung von Medikamenten steht dabei im Mittelpunkt. „Wir liefern der Pharmaindustrie wichtige Daten über die Eigenschaften von Medikamentenzusammensetzungen wie zum Beispiel ihre Stabilität, also Informationen, die die Medikamentenentwicklung beschleunigen und letztlich auch dazu beitragen Medikamente sicherer zu machen“, sagt Ralf Masuch.
Am neuen Standort geht es jetzt vor allem darum, das bisherige Dienstleistungsportfolio sowie ein weiteres Geschäftsfeld, die medizinische Diagnostik, zu etablieren. Verschiedene kleinere Studien zu Alzheimer oder zur Traberkrankheit – einer tödlich verlaufenden Erkrankung des Gehirns beim Schaf – sowie die Beteiligung an einem BMBF-Projekt im Pharmabereich sind laut Andreas Wolf bereits angelaufen.
Quelle: BioRegio STERN - 07.01.08