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Nestlé baut Produkt- und Technologiezentrum aus

Vier Millionen soll die Erweiterung des Produkt- und Technologie Zentrums (PTC) von Nestlé in Singen (Hohentwiel) kosten. Das Forschungszentrum ist schon vier Jahre nach seiner Eröffnung zu eng geworden. Der Chef des PTC, Thomas Hauser, zeigte sich selbst überrascht über die rasche Investitionszusage aus der Konzernzentrale. Erst im August hatte er dort seine Idee vorgestellt. Jetzt wird schon gebaut.

Der Brühwürfel von Julius Maggi stand Pate für die PTC-Erweiterung in Singen. (Foto: Sabine Tesche)
Thomas Hauser ist gerade heraus: „Ich brauche mehr Platz“, sagt er. Dass er jetzt schon mehr Platz für seine knapp 200 Mitarbeiter braucht, erstaunt den Laien. Nur vier Jahre sind vergangen seit der Einweihung des PTC in Singen. Doch der Chef sagt: „Ich möchte den Leuten mehr Platz und bessere Arbeitsplätze bieten.“ – Mehr Platz für die Entfaltung ihrer Ideen. Denn eines weiß Hauser: Die Kreativität seiner Mitarbeiter ist das Kapital des Unternehmens und die Basis für den Erfolg. Im Singener Produkt- und Technologie Zentrum werden kulinarische Produkte und Babynahrung in kleinerem Maßstab zur Produktionsreife gebracht. Lebensmitteltechnologen, Ingenieure, Agronomen, Ernährungswissenschaftler, Sensoriker, Biotechnologen und Mikrobiologen arbeiten hier zusammen.

Bevor neue Entwicklungen für die Produktion hoher Stückzahlen bereit sind, müssen viele Voraussetzungen erfüllt sein. Thomas Hauser spricht von einer „tieferen Verantwortung“. Zum Beispiel bei der Rohstoff-Spezifikation. Das heißt nichts anderes, als dass die Rohstoffe, die für die Lebensmittelproduktion benötigt werden, einen messbaren verlässlichen Qualitätsstandard haben. Das trifft für alle Produkte zu, besonders aber für die Babynahrung.

Treffpunkt für Entwickler und Großhändler entsteht

Nachdem Nestlé den amerikanischen Hersteller von Babynahrung, Gerber, gekauft hat, obliegt die Betreuung des europäischen Marktes dem Singener PTC. Seine Mitarbeiter sind nicht nur Produkt-, sondern auch Trendforscher, die den Konsumenten immer einen Schritt voraus sein müssen. Hauser ist Realist genug, um zu wissen, dass er dazu ganz nah an die Konsumenten rankommen muss. Das ist nicht die Hausfrau am Herd, sondern der Großhandel. Mit ihm sollen sich die Entwickler im PTC auseinandersetzen. Für diesen Austausch will er im Erdgeschoss des Neubaus einen Treffpunkt schaffen. Hier sollen auch Ausstellungen für Kunden möglich sein. Ins erste Obergeschoss sollen die Produktdesigner und die Verpackungsverantwortlichen einziehen. Dazu kommen noch Konferenzräume.

Die Pläne hat das Singener Architekturbüro Graf-Moest nach einer bestechenden Idee Hausers gezeichnet. Zum SÜDKURIER-Gespräch bringt der PTC-Chef einen klassischen, vier Gramm schweren, quadratischen Brühwürfel mit, wie es ihn weltweit zu kaufen gibt. „Dieser Kubus (Cube) ist das stärkste Maggi-Symbol“, sagt Hauser. So entstand die Idee, den Anbau als Kubus auszubilden. „20 mal 20 mal 20 Meter auf fünf Ebenen, inklusive Keller“, erklärt Hauser. Sein Traum wäre der Maggi-Würfel in großem Maßstab, „weil der Würfel so viel für uns bedeutet“. Aber so weit ist die Detailplanung noch nicht gediehen.

Hauser hat für den Anbau die symbolische Bezeichnung „In-cube-ator“ gewählt. Der Kubus als Brutkasten für Ideen, die Ideenschmiede, dieser Gedanke gefällt ihm und offenbar auch der Nestlé Konzernzentrale. Die Verbindung zum bestehenden Gebäude soll durch einen gläsernen Steg hergestellt werden.

Quelle: SÜDKURIER, Gudrun Trautmann, 02.12.08 - mst 04.12.08
Seiten-Adresse: https://www.gesundheitsindustrie-bw.de/fachbeitrag/pm/nestl-baut-produkt-und-technologiezentrum-aus