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Neuer Online-Kompetenzatlas Umwelttechnik und Ressourceneffizienz vorgestellt

Umweltminister Franz Untersteller hat am 01. Dezember 2011 offiziell die Ergebnisse einer umfassenden Befragung von Unternehmen aus dem Umweltbereich vorgestellt und den neuen Kompetenzatlas für Umwelttechnik und Ressourceneffizienz Baden-Württemberg im Internet frei geschaltet.

Franz Untersteller, Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg © Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft

Erstmals liegt jetzt eine umfassende Darstellung der Unternehmens- und Forschungslandschaft in diesen Bereichen vor. „Wir wollen den Unternehmen eine Plattform bieten, auf der sie sich national und weltweit präsentieren können“, sagte Untersteller. Für potentielle Kunden sei der Atlas ein Auswahlinstrument für den in ihren Augen besten Anbieter. Für Unternehmen sei er eine Datenbank auf der Suche nach neuen Partnern. „Mit den von uns bereitgestellten Daten können Unternehmer hier im Land geeignete Partner finden, um zum Beispiel mit Kooperationen oder durch Bildung schlagkräftiger Bietergemeinschaften im internationalen Wettbewerb erfolgreicher agieren zu können. Damit stärken wir die baden-württembergische Wirtschaft und fördern den Umwelttechnikbereich gleichermaßen“, so Untersteller. Auch für die Landesregierung könne der Atlas eine wertvolle Hilfe sein, wenn es zum Beispiel um die Entwicklung von Instrumenten zur gezielten Innovationsförderung gehe.

Franz Untersteller: „Unsere Unternehmen, allen voran der Mittelstand, sind stark in Umwelttechnik und Ressourceneffizienz. Diese Stärke gilt es zu nutzen und auszubauen. Immerhin sprechen wir hier von einem Wachstumspotential im Markt von Baden-Württemberg zwischen 30 und 45 Milliarden Euro bis zum Jahr 2020!“ (Studie McKinsey und Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung).

Die Umwelttechnikbranche ist gut aufgestellt

Ende 2010 beauftragte die Landesregierung die Unternehmensberatung Roland Berger Strategy Consultants damit, den Kompetenzatlas als ein Informationssystem auf der Basis einer Breitenbefragung baden-württembergischer Unternehmen und Forschungseinrichtungen zu erstellen. Zwischen Anfang Februar und Ende März wurden mehr als 2000 Unternehmen in Baden-Württemberg angeschrieben, deren Arbeit einen wesentlichen Beitrag zur Ressourcenschonung und –effizienz leisten kann. Dazu gehören neben dem produzierenden Gewerbe auch viele Dienstleister und Verfahrensanbieter. Knapp 15 Prozent der angeschriebenen Unternehmen nahmen an der Befragung teil und über 200 Unternehmen stehen bereits mit ihren Profilen im Kompetenzatlas. Das sei eine sehr gute Rücklaufquote bei einer solchen Befragung, sagte Ralph Büchele von Roland Berger Strategy Consultants: „Ein Kernergebnis der Befragung ist, dass die Branche gut positioniert ist. Sie bietet Lösungen und Technologien in umfangreicher Breite und hoher Qualität an. Damit hat sie nach eigener Einschätzung gute Chancen, an den Wachstumsmärkten im In- und Ausland erfolgreich zu sein.“

Sechs Leitmärkte wurden definiert

Der Markt der Umwelttechnik und Ressourceneffizienz wurde für die Befragung in sechs Leitmärkte und über 120 Technologiefelder unterteilt, denen sich die befragten Unternehmen zuordnen mussten. Die Leitmärkte waren

  • Rohstoff- und Materialeffizienz
  • Nachhaltige Wasserwirtschaft
  • Kreislaufwirtschaft, Abfall, Recycling, Emissionsreduktion, Bodenschutz
  • Energieeffizienz
  • Nachhaltige Mobilität
  • Umweltfreundliche Energieerzeugung und -speicherung

„Mit dieser detaillierten Erfassung ist die Erstellung eines Informationssystems möglich gewesen, auf dessen Basis auch die Entwicklung der Branche erfasst und analysiert werden kann, um sie zu begleiten und gegebenenfalls steuern zu können“, erläuterte Untersteller. Dabei werde sorgfältig getrennt zwischen den öffentlichen Daten und den detaillierten, unternehmensinternen Daten, die selbstverständlich nicht ins Netz gestellt würden, betonte der Umweltminister.

Speziell die internen Daten seien geeignet, die Entwicklung der Branche stets genauestens zu analysieren, ergänzte Ralph Büchele. „Mit dieser Analyse-Möglichkeit besitzt der baden-württembergische Kompetenzatlas ein Alleinstellungsmerkmal.“

In den nächsten Jahren werde der Atlas stetig aktualisiert und erweitert. Geplant ist unter anderem auch ein mehrsprachiges Angebot für die Darstellung der „Kompetenzregion Umwelttechnik“ im Ausland.

Ausgewählte Ergebnisse der Befragung

1. Branche Umwelttechnik und Ressourceneffizienz erweist sich als sehr stabil. Selbst im Krisenjahr 2009:
- 86 Prozent der Umfrageteilnehmer erwirtschafteten zum Teil deutliche Gewinne.
- Mehr als Dreiviertel der befragten Unternehmer - 78 Prozent - nannte eine positive Umsatzentwicklung.
- Fast 40 Prozent berichteten von einem Wachstum von 5 Prozent und mehr (zum Vergleich, das Bruttoinlandprodukt Baden-Württemberg sank 2009 um rund 6 Prozent).

2. Ein Fünftel der heute in der Umwelttechnik und Ressourceneffizienz aktiven Unternehmen stammt ursprünglich aus einem anderen Wirtschaftszweig und hat sich zum Green Tech Unternehmen entwickelt.

3. Im Leitmarkt Kreislaufwirtschaft, Abfall, Recycling, Emissionsreduktion, Bodenschutz sind die Unternehmer im Kompetenzatlas am stärksten präsent (22 Prozent).
Weniger stark sind Nachhaltige Mobilität (3 Prozent) sowie Rohstoff- und Materialeffizienz (6 Prozent).

4. Mit 76 Prozent kleinerer Unternehmen mit einem Umsatz von weniger als 10 Millionen Euro Umsatz im Jahr weist die Branche die typische deutsche kleinteilige Struktur auf.
Der Anteil größerer Unternehmen mit über 50 Millionen Euro Umsatz pro Jahr liegt mit 13 Prozent auch im bundesdeutschen Durchschnitt.

5. Als Absatzmarkt für Green Tech-Produkte aus Baden-Württemberg dominieren Baden-Württemberg und Deutschland. Mit einem Anteil von über 20 Prozent liegt der Anteil der internationalen Märkte aber deutlich über dem bundesdeutschen Durchschnitt von 10 Prozent.

6. Bei 40 Prozent der befragten Unternehmen ist der Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung am Umsatz („FuE-Quote“) mindestens 3 Prozent (im Vergleich zu anderen Branchen tendenziell zu niedrig – z. B. Elektronikbranche 5,4 Prozent).

7. Die Unternehmen sehen ihre Stärken in der eigenen Innovationsfähigkeit, im qualifizierten Personal und einer hohen Flexibilität; das gaben rund 98 Prozent aller beteiligten Unternehmen an.

8. Defizite werden insbesondere in den Bereichen Vernetzung (Politik und innerhalb der Branche), Finanzkraft und Internationalisierung gesehen.

Seiten-Adresse: https://www.gesundheitsindustrie-bw.de/fachbeitrag/pm/neuer-online-kompetenzatlas-umwelttechnik-und-ressourceneffizienz-vorgestellt