Pharmakogenetische Studie für Leukämie-Patienten
Warum manche Leukämie-Patienten nicht auf die Therapie mit dem Zellgift Cytarabin ansprechen, untersucht seit kurzem die Ulmer Pharmakologin Julia Kirchheiner. Obwohl bereits viele an Akuter Myeloischer Leukämie Erkrankte erfolgreich mit dem Zytostatikum Cytarabin behandelt wurden, bleibt dieses bei vielen Leukämiepatienten wirkungslos.
Kirchheiners Team will jetzt die genetischen Ursachen für die unterschiedliche Aufnahme von Cytarabin in die Blutzelle identifizieren. Damit ließen sich die Faktoren erkennen, die das Ansprechen eines Patienten auf die Therapie mit Cytarabin mitbestimmen.
Warum ein Wirkstoff nicht wirken darf
Prof. Dr. Julia Kirchheiner (Foto: UK Ulm)
Jeder Mensch besitzt angeborene Faktoren, die den Abbau oder Transport von Arzneimitteln bestimmen. Untersuchungen an Zellen hätten gezeigt, dass eine Resistenz auf Cytarabin daher rühren kann, dass der Wirkstoff nicht aktiv in die Zelle hineintransportiert werden kann, weil der für die zelluläre Aufnahme von Cytarabin zuständige Transporter (ENT1) nicht ausreichend zur Verfügung steht.
Die Ulmer Forscher suchen jetzt nach ererbten Faktoren, die dafür verantwortlich sind, dass der ENT 1 nicht ausreichend transportiert, so dass Cytarabin weder in gesunde Zellen, noch in die Zielzellen der Krebserkrankung eindringen kann. Dazu sollen funktionelle Transportmessungen mit radioaktiv markiertem Cytarabin an Blutzellen (Lymphozyten) von 100 gesunden Blutspendern durchgeführt werden. Damit sollen die individuellen Unterschiede in der aktiven Aufnahme von Cytarabin in die Zelle gezeigt werden. Anschließend werden genetische Untersuchungen durchgeführt, um ererbte Varianten zu erkennen, die die Transportgeschwindigkeit von Cytarabin in die Zelle mitbestimmen.
Kirchheiner, außerordentliches Mitglied der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, ist Professorin für Klinische Pharmakologie am Institut für Naturheilkunde und Klinische Pharmakologie der Ulmer Uni und erhält nach Mitteilung des Ulmer Uniklinikums für dieses Vorhaben 30.000 Euro von der Deutschen José Carreras Leukämie-Stiftung.