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Schulkinder-Studie: Vorbeugen hilft gegen Übergewicht

Weniger Limonade, weniger Zeit vor Fernseher und PC und mehr Bewegung beugen bei Kindern Übergewicht vor. Das ist eines der Ergebnisse der URMEL-ICE Studie, an der sich 1037 Zweitklässler aus 34 Grundschulen in Ulm und Neu-Ulm, im Alb-Donau-Kreis und dem Kreis Neu-Ulm beteiligt haben.

Ziel der kontrollierten randomisierten Studie war, ein wissenschaftlich begründetes, strukturiertes Präventionsprogramm aufzubauen, das frühzeitig ansetzt, über die Schule wirkt, ohne zusätzlichen Expertenunterricht auskommt und das soziale Umfeld wie Schulklassen und Familien einbezieht. „URMEL-ICE ist eine wissenschaftliche Studie und nicht nur eine gut gemeinte Initiative und kann als eine der großen deutschen Interventionsstudien positive Ergebnisse liefern“, erklärte Studienleiter Jürgen M. Steinacker, Leiter der Sektion Sport- und Rehabilitationsmedizin an der Ulmer Universitätsklinik für Innere Medizin II. URMEL-ICE steht für „Ulm Research on Metabolism, Excercise and Lifestyle Intervention in Children“.

Nahezu jeder fünfte Erstklässler übergewichtig

Es sind Kinder der 3. Klasse der Grund- und Hauptschule in Ulm-Einsingen bei Bewegungsspielen zu sehen.
Bewegungsspiele im Unterricht – die Kinder der 3. Klasse der Grund- und Hauptschule in Ulm-Einsingen machen bei der URMEL-ICE Studie mit. (Foto: UK Ulm) © Uniklinikum Ulm
Die Eingangsuntersuchung im Sommer 2006, vor Ende der 1. Klasse, zeigte, dass 16,8 Prozent aller Jungen und 17,4 Prozent aller Mädchen nach der Definition der International Obesity Task Force übergewichtig waren. Kinder mit Migrationshintergrund, deren Eltern einen niedrigen Bildungsabschluss aufwiesen, waren mit einem Anteil von 27 Prozent besonders häufig übergewichtig“, erklärte Richard Peter, kommissarischer Direktor des Instituts für Epidemiologie der Universität Ulm.

Dramatische Entwicklung innerhalb von 30 Jahren

„Im Vergleich zur Situation der Körperzusammensetzung von Ulmer Schulkindern vor 30 Jahren finden wir heute bei URMEL-ICE viermal so viele Kinder mit einer erhöhten Körperfettmasse“, erläuterte Martin Wabitsch, Leiter der Sektion Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie an der Ulmer Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin. „Die Körperfettmasse ist auch bei Normalgewichtigen deutlich angestiegen.“

Weniger Körperfett zugelegt

Zu Beginn der 3. Klasse wurden 964 der Kinder nochmals untersucht. Die Schüler der Interventionsgruppe hatten im Vergleich zur Kontrollgruppe weniger an Körperfettmasse zugenommen. Gemessen wurden unter anderem die Hautfaltendicke und der Bauchumfang. Die Schüler der Interventionsgruppen hatten sich im Unterricht ein Jahr lang mit den Themen Ernährung, Medienkonsum und Bewegung beschäftigt und nahmen während des Schulunterrichts an kleinen Bewegungseinheiten teil. Weitere Analysen sollen die Auswirkungen auf die Gesundheit und das Verhalten der Kinder sowie ihre sportlichen und schulischen Leistungen beschreiben.

Finanziert wird die Studie von der Landesstiftung Baden-Württemberg mit 420.000 €, erheblichen Eigenanteilen der beteiligten Einrichtungen sowie mit Unterstützung der Stadt und der Sparkasse Ulm. Das Konzept wird nach Angaben von Studienleiter Steinacker bereits im Schuljahr 2008/2009 von einem bayerischen Landkreis übernommen und dort mit über 1000 Kindern starten.

Quelle: Uniklinikum Ulm, 15.07.08 (P- 05.08.08, wp)
Seiten-Adresse: https://www.gesundheitsindustrie-bw.de/fachbeitrag/pm/schulkinder-studie-vorbeugen-hilft-gegen-bergewicht