Technologiestiftung BioMed Freiburg vergibt zum 12. Mal den Freiburger Innovationspreis
Die Gewinner des Freiburger Innovationspreises 2015 sind drei Unternehmen und ein universitäres Spin-off-Projekt. Neben einem Schreinerunternehmen haben die pro med instruments GmbH mit einem System für neurochirurgische Eingriffe, das Spin-off-Projekt „immune2day“ mit ihrer Entwicklung eines Biomolekül-Kopierers und die Enit Energy IT Systems GmbH mit einem Ansatz zur Erhöhung der Energieeffizienz in Industriebtrieben durch den Einsatz der OpenMUC-Technologie gewonnen.
In der abgeschlossenen Ausschreibungsrunde haben sich insgesamt 15 Unternehmen und Projekte um den Freiburger Innovationspreis beworben. Alle Bewerbungen wurden von einer externen Expertenrunde begutachtet. Diese setzte sich zusammen aus: Ralf Kindervater (BIOPRO Baden-Württemberg GmbH), Gerhard Stryi-Hipp (Fraunhofer-ISE), Georg Voswinckel (Handwerkskammer Freiburg), Mirko Weiss (WVIB) sowie Sebastian Wiekenberg (IHK Südlicher Oberrhein).
Auf Grundlage der Empfehlungen der Expertenrunde fällte die Jury, bestehend aus Bernd Dallmann und Michael Richter vom Vorstand der Technologiestiftung BioMed Freiburg sowie Werksleiter Christoph Gerber und Armir Sarvestani von Stryker Leibinger, ihre Entscheidung. Die Preisübergabe erfolgte am 5. März 2015 durch Oberbürgermeistermeister Dieter Salomon.
Die Preisstifter haben sich in diesem Jahr dafür ausgesprochen, das Preisgeld von insgesamt 8.000 Euro zu gleichen Teilen in Höhe von je 2.000 Euro an die vier Preisträger zu vergeben.
Der Freiburger Innovationspreis ist seit seiner ersten Ausschreibung im Jahre 1992 ein Symbol für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und den Ideenreichtum von Unternehmern, Existenzgründern und Forschern in der Region. Er wird turnusmäßig alle zwei Jahre ausgelobt. Der diesjährige Preis wurde von der Technologiestiftung Bio-Med Freiburg gemeinsam mit dem Freiburger Medizintechnikunternehmen Stryker Leibinger GmbH & Co. KG gestiftet und von der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau unterstützt.
Enit Energy IT Systems GmbH für die Erhöhung der Energieeffizienz in Industriebtrieben durch den Einsatz der OpenMUC-Technologie
Die im September 2014 als „Spin-off“ des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme in Freiburg gegründete Enit Energy IT Systems GmbH wird für den Einsatz der innovativen OpenMUC-Technologie ausgezeichnet. Diese erlaubt sowohl Energiezähler jeder Art als auch Erzeugungsanlagen und industrielle Verbraucher hochaufgelöst zu überwachen und zu steuern. Je nachdem, ob die Sonne scheint oder viele Anlagen gleichzeitig Strom benötigen: Das System entscheidet vor Ort, wie der Strom am effizientesten erzeugt oder verbraucht wird. Durch diese dezentrale Intelligenz sparen die entsprechenden Steuerungsboxen (Agenten) Geld und Energie. Dies ist insbesondere für mittelständische Industriebetriebe interessant. Enit Energy IT Systems wurde durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Rahmen des EXIST-Förderprogramms gefördert. Das junge Unternehmen belegte im Rahmen des regionalen Businessplan-Wettbewerb „Startinsland“ im Dezember 2014 den ersten Platz in der Kategorie „Innovationen aus der Wissenschaft“ und wurde zusätzlich mit dem Sonderpreis „Green Economy“ ausgezeichnet.
Spin-off-Projekt „immune2day“ für die Identifizierung und Herstellung von Impfstoff-Kandidaten durch Einsatz eines Biomolekül-Kopierers
Mit einem neuen Mikroarray-Ansatz quasi auf Knopfdruck DNA, RNA und Proteine herstellen - und das, indem einfach die Original-DNA aus dem Sequenzierchip herauskopiert und mit den kopierten Molekülen ein Mikroarray erzeugt wird. Damit wird die Welt der Mikroarrays mit der des Sequenzierens verknüpft. Ein Brückenschlag mit viel Potenzial, der von der Herstellung von Waschmittelenzymen bis hin zu Impfstoffen genutzt werden könnte.
Das ist der Ansatz der Forschungsgruppe „Microarray Copying“ des Zentrums für Biosystemanalyse (ZBSA) an der Universität Freiburg. Die Forscher um Dr. Günter Roth haben ein neuartiges, zeitsparendes und in Deutschland bereits patentiertes Verfahren entwickelt, um Biomoleküle zu kopieren. Mit „immune2day“ steht zeitnah ein neues Spin-off in den Startlöchern: ein hoch innovatives Verfahren zur Identifikation und Herstellung von Impfstoff-Kandidaten innerhalb kürzester Zeit.
Herzstück des Verfahrens ist das Biomolekül-Kopieren. Der Prozess des Biomolekül-Kopierens vereinfacht bisher sehr aufwändige Schritte aus dem Bereich der Molekularbiologie. Damit kann schnell kopiert werden, was bisher arbeits- und kostenintensiv jeweils einzeln mit Zellkulturen über Wochen und Monate erzeugt wurde. Der Biomolekül-Kopierer wurde bereits als Prototyp umgesetzt.
Das Gründungsprojekt belegte im Rahmen des regionalen Businessplan-Wettbewerbs „Startinsland“ im Dezember 2014 den dritten Platz in der Kategorie „Innovationen aus der Wissenschaft“.
pro med instruments GmbH für die Entwicklung des DORO LUNA®-Retraktorsystems inklusive der DORO COBRA®-Retraktorarme für neurochirurgische Eingriffe
Die pro med instruments GmbH wurde 1993 gegründet. Der Schwerpunkt des inhabergeführten und international agierenden Medizintechnikunternehmen aus Freiburg liegt in der Entwicklung und dem Vertrieb von Produkten für die Neurochirurgie. Das Produktportfolio umfasst unter anderem kraniale Kopffixations- und Stabilisationssysteme, Hirnretraktoren sowie Bipolarpinzetten. Mit dem innovativen, hoch flexiblen und modularen Aufbau seines DORO LUNA®-Retraktorsystems inklusive der DORO COBRA®-Retraktorarme setzt das Unternehmen neue Standards in puncto Flexibilität und Ergonomie.
Die Entwicklung löst gleich mehrere Herausforderungen, die bei einem neurochirurgischen Eingriff auftreten: Das Arbeiten am Hirn erfordert erstens eine sehr präzise Instrumentenführung seitens des Operateurs. Das Retraktorsystem unterstützt hier in Form einer ergonomischen Handauflage. Um zweitens den Zugriff mit chirurgischen Instrumenten auf das zu operierende Gewebe optimal zu gewährleisten, können an dem System die Retraktorarme einfach und sicher angebracht werden. Und das Retraktorsystem kann schließlich drittens direkt am operativen Feld und, egal welche Lage der Patient hat, stets parallel zum Boden angebracht werden. Der Operateur hat hierdurch keinerlei Einbußen was sein Sichtfeld, die Möglichkeiten der Beleuchtung oder eine zu überbrückende Distanz zwischen der Instrumente führenden Hand und dem Hirn betrifft.
Die Innovation der ausgezeichneten Rektraktorarme liegt darin, dass die hochflexiblen Arme auch bei mehrfacher, manueller Positionsveränderung ihre Haltekraft nicht einbüßen.
Schreinerei Wolfgang Fünfgeld für das flexible FÜNFGELD® - Möbelbausystem
Die 1960 gegründete, inhabergeführte Schreinerei Wolfgang Fünfgeld aus Müllheim wird ausgezeichnet für das von ihr entwickelte flexible Möbelbausystem, das sich durch ein innovatives, einfach handhabbares und sehr flexibles Verbindungssystem in Kombination mit Material- und Formenvielfalt, vielfacher Wiederverwendbar- und Reparierbarkeit sowie hoher Variabilität in den Einsatzmöglichkeiten hervorhebt.