Zweite “Science to Market”-Konferenz
Die Europäische Arbeitsgemeinschaft für Pharma Biotechnologie (EAPB)
veranstaltete am 6.-7. Oktober 2009 zum zweiten Mal die Konferenz „Science to Market". Die EAPB verfolgt mit dieser „Partnering-Konferenz“ das Ziel, die Zusammenarbeit von Wissenschaft und pharmazeutischer Biotechnologie Industrie zu fördern. Im Fokus stehen dabei neue biopharmazeutische Arzneimittel- und Diagnostik-Entwicklungen sowie innovative Technologien, die in der Erforschung und Herstellung dieser Produkte ihre Anwendung finden.
Die medizinische Biotechnologie ist mittlerweile ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und wird in den nächsten Jahrzehnten eine Schlüsselindustrie darstellen. Allerdings zeigt sie in Europa im Vergleich zu den USA erhebliche Defizite in Bezug auf die Kommerzialisierung von wissenschaftlichen Erfindungen. Zu diesem Schluss kam eine von der Europäischen Kommission beauftragte Studie, die 2007 publiziert wurde. Demnach sind die Umsätze mit Biotech-Medikamenten in Europa nur halb so hoch wie in USA und weniger als 20% der weltweit verfügbaren Biotech-Medikamente wurden in Europa entwickelt. Ferner haben Europäische Firmen nur halb so viele Kandidaten in ihrer Forschungs- und Entwicklungs-Pipeline. Was sind die Gründe hierfür?
Barrieren überwinden
Die Wettbewerbsfähigkeit in der Entwicklung moderner Biotech-Produkte hängt davon ab, einerseits Forschung zu betreiben und Know-how zu generieren und andererseits dieses Know-how für die Herstellung neue Produkte und Prozesse zu nützen. In der EU wird vegleichbar viel Know-how generiert - wie in den USA. Dies ist anhand von wissenschaftlichen Publikationen belegt. Allerdings werden die Erfindungen in den USA wesentlich effizienter industriell genützt. Gründe hierfür liegen unter anderm darin, dass in den USA das unternehmerische Denken sehr stark ausgeprägt ist und die Arbeitskulturen und das ökonomische Verständnis im akademischen und industriellen Umfeld viel ähnlicher miteinander sind als in Europa. Deshalb kommt es in den USA zu mehr Kooperationen zwischen Akademie und Industrie.
Auch in Europa sollte es gelingen, Kooperationshindernisse zwischen Akademie und Industrie zu beseitigen. Die praktische Anwendung wissenschaftlicher Ergebnisse ist dabei nicht nur eine moralische, sondern auch eine wirtschaftliche Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft, die mit dem Steueraufkommen öffentliche Forschung finanziert.
„Science to Market“-Konferenz
Mit der „Science to Market“-Konferenz will die EAPB dazu beitragen, die in Europa vorhandene Kommerzialisierungsschwäche im Bereich biotechnologischer Forschung anzugehen und die industrielle Nutzung biotechnologischer Erfindungen zu fördern.
Darum lud die EAPB auch in diesem Jahr Wissenschaftler aus dem akademischen Umfeld dazu ein, ihre Projekte in den Bereichen der Entwicklung von Diagnostika, Therapeutika und Impfstoffe sowie biotechnologische Technologien zur Erforschung und Herstellung dieser Produkte, bei denen sie das Potenzial für eine wirtschaftliche Nutzung sieht, diese den Vertretern aus der Biotech- und Pharmaindustrie zu präsentieren.
Der Vorstellung solcher Projekte wird viel Platz eingeräumt: zum einen durch Kurzvorträge und zum anderen durch traditionelle Poster, die dem
Netzwerkgedanken Rechnung tragen. Darüber hinaus wurden in
Plenarvorträgen wissenschaftliche Highlights und Produkterfolge aus den
Gebieten der Antikörper-, Stammzell- und RNA-Therapie, der Diagnostik und der biotechnologischen Herstellungsprozesse präsentiert. Ein weiterer Höhepunkt der Konferenz im „Darwin-Jahr“ war der Festvortrag zum Thema “How do we stay healthy? – Does Dr. Darwin explain our evolutionary heritage?” des Wissenschaftshistorikers Prof. Ernst-Peter Fischer, der von der Zeitung „DIE ZEIT“ als Universalgelehrter und Bildungs-Entertainer betitelt wurde.
Termin für die „Science to Market“-Konferenz nächstes Jahr
Heute kann man sich daher bereits diesen Termin vormerken: Science to Market 2010, 24. – 25. Februar 2010 in Wien. Schwerpunkt der Plenarvorträge werden posttranslationale Modifikationen sein sowie deren Auswirkung auf die Entwicklung von Wirkstoffen. Die Themen für die Poster-Präsentierer sind wie bei den beiden vorigen Konferenzen „Therapeutika und Diagnostika“ und „Neue Technologien für die
Biopharmazeutische Industrie".