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Förderung interdisziplinärer Verbünde zur Erforschung der Pathomechanismen von Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue Syndrom (ME/CFS)

Art:
Förderprogramm
Einreichungsfrist:
Förderung durch:
BMBF
Reichweite:
Deutschland

Der nachfolgende Text spiegelt nicht den gesamten Inhalt der Bekanntmachung wider, sondern enthält einzelne Auszüge der Richtlinie.

In den letzten Jahren haben neue technologische Möglichkeiten und Methoden für die medizinische Forschung, insbesondere die zunehmende Verbreitung von Hochdurchsatztechnologien, die Weiterentwicklung der Bildgebungsverfahren und leistungsfähigere bioinformatische Verfahren zur Analyse großer Datenmengen, einen immer tieferen Einblick in die molekularen Prozesse bei der Entstehung von Krankheiten ermöglicht.

Trotz dadurch bedingter signifikanter Fortschritte gibt es noch eine erhebliche Anzahl von Erkrankungen, deren Symptome bisher nur gelindert, die aber nicht geheilt werden können. Von besonderer Bedeutung sind dabei solche Erkrankungen, die lebensbedrohlich sind, zu gravierenden Beeinträchtigungen der Lebensqualität führen oder mit hohen Kosten für das Gesundheitswesen einhergehen. Darüber hinaus erschweren häufig fehlende eindeutige diagnostische Kriterien die frühe Erkennung einer Krankheit und ihre anschließende Behandlung. Ein wesentlicher Grund dafür ist in vielen Fällen, dass die Pathomechanismen, die den Erkrankungen zugrunde liegen, noch nicht ausreichend geklärt sind.

Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS) ist eine Erkrankung, deren Ursache und Entstehung noch weitgehend unbekannt ist. ME/CFS ist eine oftmals schwer verlaufende, neuroimmunologische Multisystemerkrankung, die zu andauernder schwerer geistiger und körperlicher Erschöpfung führt. Charakteristisch ist eine ausgeprägte Belastungsintoleranz mit Post-Exertioneller Malaise. Hinzu kommen weitere klinische Symptome wie kognitive Beeinträchtigungen, orthostatische Intoleranz, Kopf- und Muskelschmerzen. ME/CFS wird in den meisten Fällen durch eine akute – überwiegend virale – Infektionserkrankung ausgelöst. Sie gilt auch als schwerwiegendste und komplexeste Form von Post-COVID.

Ziel der Fördermaßnahme ist es daher, die Pathomechanismen von postinfektiöser ME/CFS näher zu erforschen. Dadurch soll ein besseres Verständnis der Entstehung und unterschiedlichen Ausprägung dieser Erkrankung erreicht werden, aus dem sich Ansätze für die Verbesserung der Prävention, Diagnose und Therapie ableiten lassen.

Gegenstand der Förderung

Gefördert werden interdisziplinäre Verbünde, in denen Forschende der Grundlagen- und klinischen Forschung gemeinsam Pathomechanismen der ME/CFS untersuchen, die als Spätfolge einer akuten Infektionskrankheit auftreten kann. Klinische Symptome, die auf bereits vor der Infektion bestehende andere Erkrankungen zurückgeführt werden können, sollen explizit nicht Forschungsgegenstand sein. Den Forschungsansätzen muss eine klare klinische oder molekulare Hypothese zugrunde liegen, die im Rahmen des Verbundprojekts überprüft werden kann.

Die Verbünde sollten in der Regel vier bis sechs Partner bzw. Teilprojekte nicht überschreiten und können unter anderem folgende Forschungsfragen adressieren:

Welche Ursachen und Pathomechanismen liegen der ME/CFS zugrunde? Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Identifikation grundlegender und gegebenenfalls übergreifender Mechanismen, die im Zusammenhang mit beziehungsweise als Folge von verschiedenen akuten Infektionen auftreten;

  • Welche Faktoren begünstigen das Auftreten einer ME/CFS?
  • Welche Ansatzpunkte bestehen für eine Prävention der Erkrankung?
  • Gibt es Subgruppen von postinfektiöser ME/CFS und können diese mit Hilfe zuverlässiger Biomarker erkannt und unterschieden werden?
  • Welche Ansatzpunkte gibt es zur Beschleunigung der Diagnose?
  • Was sind Ansatzpunkte für die Entwicklung von neuen, wirksamen und zielgenauen Behandlungsoptionen und Versorgungsangeboten?

Gefördert werden können alle Schritte der präklinischen und klinischen Forschung, die nötig sind, um Pathomechanismen zu identifizieren und Ansatzpunkte für ihre Nutzung in der Prävention, Diagnostik und Therapie zu generieren. Dazu zählen unter anderem:

  • Zusammenführung, Harmonisierung und Analyse verschiedener Datenquellen und Materialsammlungen zur Identifizierung genetischer, zellulärer und molekularer Pathomechanismen (zum Beispiel klinische Daten, Biomaterialsammlungen, pathologische, zellbiologische und physiologische Befunde, bildgebende Verfahren und Omics-Daten);
  • Untersuchungen an relevanten Modellsystemen, wenn sie einen Bezug zu den klinischen Fragestellungen haben und die klinische Forschung synergistisch ergänzen;
  • Identifikation neuer prädiktiver, diagnostischer oder prognostischer Biomarker mit Relevanz zur Stratifizierung von Patientengruppen;
  • Identifikation relevanter Targets zur Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze.

Zuwendungsempfänger

Antragsberechtigt sind staatliche und staatlich anerkannte Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sowie Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft. Zum Zeitpunkt der Auszahlung einer gewährten Zuwendung wird das Vorhandensein einer Betriebsstätte oder Niederlassung (Unternehmen) beziehungsweise einer sonstigen Einrichtung, die der nichtwirtschaftlichen Tätigkeit des Zuwendungsempfängers dient (Hochschule, außeruniversitäre Forschungseinrichtung), in Deutschland verlangt.

In einen Forschungsverbund muss mindestens eine universitätsmedizinische Einrichtung als Partner eingebunden sein. Die Koordination eines Forschungsverbunds soll durch eine universitätsmedizinische Einrichtung erfolgen. Falls dies nicht möglich ist, ist dies gesondert zu begründen.

Einreichfrist

Das Antragsverfahren ist zweistufig angelegt.

In der ersten Verfahrensstufe sind dem Projektträger bis spätestens 11. Dezember 2023 zunächst Projektskizzen in elektronischer Form vorzulegen.

Die Projektskizze eines Forschungsverbunds ist in Abstimmung mit der/dem vorgesehenen Verbundkoordinatorin/Verbundkoordinator vorzulegen.

Mit Blick auf das internationale Begutachtungsverfahren wird die Einreichung der Projektskizzen in englischer Sprache empfohlen.

Seiten-Adresse: https://www.gesundheitsindustrie-bw.de/datenbank/foerderungen/foerderung-interdisziplinaerer-verbuende-zur-erforschung-der-pathomechanismen-von-myalgischer-enzephalomyelitischronischem-fatig