Baden-Württemberg
Die Gesundheitsindustrie auf einen Blick
Die Gesundheitsindustrie ist für Baden-Württemberg als krisensicherer und standorttreuer Arbeitgeber von großer Bedeutung. Sie umfasst die Branchen Medizintechnik, Pharmazeutische Industrie und die Biotechnologie. Zusammen erwirtschafteten diese im Jahr 2019 mit über 98.619 Beschäftigten einen steuerbaren Umsatz von mehr als 25 Mrd. Euro.
Die Gesundheitsindustrie in Baden-Württemberg ist mit 1.094 Unternehmen*, die hier forschen, entwickeln und/oder produzieren, stark vertreten. Das Land ist gemessen an der Zahl der Unternehmen beziehungsweise Beschäftigten Gesundheitsindustrie-Standort Nr. 1 in Deutschland1/2/3. Die für Baden-Württemberg charakteristische Mischung aus kleinen und mittelständischen Betrieben und Großunternehmen garantiert die Stabilität der Gesundheitsindustrie. Auch die Kennzahlen zur Arbeitsproduktivität sowie die Anzahl qualifizierter Arbeitsplätze spiegeln die Stabilität und Innovationsfähigkeit wider.
Zwischen 2010 und 07/2021 wurden in Baden-Württemberg 193 Start-ups mit Gesundheitsbezug gegründet, die sich überwiegend im Hightech-Segment bewegen. Zusammen mit den hervorragenden Universitätskliniken, Forschungseinrichtungen und Netzwerken ist hier ein lebhaftes Innovationsökosystem entstanden. Das Cyber-Valley als Digitalisierungshub hat beispielsweise einen seiner Schwerpunkte in der Gesundheitsindustrie.
Der steuerbare Umsatz und die Beschäftigten der Gesundheitsindustrie in Baden-Württemberg wurden vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg auf Basis der BIOPRO Datenbank ermittelt, sofern diese Daten zum Zeitpunkt der Abfrage von den Unternehmen übermittelt wurden und beziehen sich auf das Jahr 2019. Die Unternehmensdatenbank der BIOPRO listet 188 Biotechnologie-Unternehmen, 842 Medizintechnik-Unternehmen und 88 Unternehmen der Pharmazeutischen Industrie, die am Standort forschen, entwickeln und/oder produzieren (Stand 7/2021). © BIOPRO Baden-Württemberg GmbHNeben den großen Herausforderungen des Gesundheitssystems wie dem steigenden Kostendruck oder dem Fachkräftemangel birgt die Zunahme an multimorbiden, chronisch kranken Patienten und das gestiegene Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung ein großes Potenzial für Umsatzsteigerungen und hohe Beschäftigtenzahlen. Das spiegelt auch die Bruttowertschöpfung (BWS) der industriellen Gesundheitswirtschaft (iGW) in Baden-Württemberg wider, die im Jahr 2019 etwa 18,2 Mrd. Euro betrug. Damit gehen 32,4 Prozent des Bruttowertschöpfungsbeitrags der regionalen Gesundheitswirtschaft in Baden-Württemberg auf die iGW zurück. Rund 215.000 Erwerbstätige arbeiteten 2019 in Baden-Württemberg in der iGW, was 20,6 Prozent aller Erwerbstätigen in der Gesundheitswirtschaft entspricht.4
Um Innovationen zu generieren, bedarf es an Investitionen in Forschung und Entwicklung (FuE). Dass Baden-Württemberg hier gut aufgestellt ist, belegen die vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg erhobenen Zahlen zur FuE-Intensität im EU-Vergleich. Hier belegt das Land über alle Branchen hinweg den Spitzenplatz als innovativste Region gemessen an investiertem nominalem Bruttoinlandsprodukt (BIP) in FuE (5,6 Prozent am nominalen BIP)5,6. Auch bei der Anzahl der Patentanmeldungen belegt Baden-Württemberg mit 13.687 Anmeldungen im Jahr 2020 den ersten Platz, gefolgt von Bayern und Nordrhein-Westfalen7. Die industrielle Gesundheitswirtschaft Baden-Württembergs nimmt mit einem Exportbeitrag von 38,8 Mrd. Euro den Spitzenplatz unter den Bundesländern ein und macht damit 94,9 Prozent aller Exporte der Gesundheitswirtschaft in Baden-Württemberg aus.4
Die Gesundheitsindustrie präsentiert sich generell als innovativer und relativ konjunkturunabhängiger Wachstumstreiber.