Baden-Württemberg
Die Gesundheitsindustrie auf einen Blick
Die Gesundheitsindustrie ist für Baden-Württemberg als krisensicherer und standorttreuer Arbeitgeber von großer Bedeutung. Sie umfasst die Branchen Medizintechnik, Pharmazeutische Industrie und die Biotechnologie. Zusammen erwirtschafteten diese im Jahr 2020 mit über 88.235 Beschäftigten einen steuerbaren Umsatz von mehr als 23,28 Mrd. Euro.
Die Gesundheitsindustrie in Baden-Württemberg ist mit 1.100 Unternehmen*, die hier forschen, entwickeln und/oder produzieren, stark vertreten. Für Baden-Württemberg ist die Gesundheitswirtschaft eine wichtige Leitindustrie. Die für das Land charakteristische Mischung aus kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie Großunternehmen gewährt die Stabilität der Gesundheitsindustrie. Unter diesen befinden sich bedeutende Weltmarktführer, wie Beispiel die Roche Pharma AG, die Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG oder die ERBE Elektromedizin GmbH, hidden champions wie die Richard Wolf GmbH und Familien-geführte Unternehmen wie die Osypka AG oder die Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG. Auch die Kennzahlen zur Arbeitsproduktivität sowie die Anzahl qualifizierter Arbeitsplätze spiegeln die Stabilität und Innovationsfähigkeit wider.
In den letzten zehn Jahren wurden in Baden-Württemberg 157 Start-ups mit Gesundheitsbezug gegründet, die sich überwiegend im Hightech-Segment bewegen. Zusammen mit den hervorragenden Universitätskliniken, Forschungseinrichtungen und Netzwerken ist hier ein lebhaftes Innovationsökosystem entstanden.
Den ökonomischen Beitrag der industriellen Gesundheitswirtschaft (iGW) in Baden-Württemberg spiegelt die Bruttowertschöpfung (BWS) wider, die im Jahr 2021 etwa 19,6 Mrd. Euro betrug. Damit gehen 32,6 Prozent des Bruttowertschöpfungsbeitrags der regionalen Gesundheitswirtschaft in Baden-Württemberg auf die iGW zurück. Rund 215.800 Erwerbstätige arbeiteten 2021 in Baden-Württemberg in der iGW, was 20,1 Prozent aller Erwerbstätigen in der Gesundheitswirtschaft entspricht.1
Um Innovationen zu generieren, bedarf es an Investitionen in Forschung und Entwicklung (FuE). Im Jahr 2021 stieg deren Anzahl um 4,5 Prozent in Europa im Vergleich zum Vorjahr. Die meisten Anmeldungen kamen aus den USA (25 Prozent), gefolgt von Deutschland (14 Prozent). Unter den Top 10 Technologiefeldern sind die Medizintechnik, die Pharmazeutische Industrie und die Biotechnologie. Die Wachstumsraten waren insbesondere im Bereich Biotechnologie (plus 6,6 Prozent) und Pharmazeutische Industrie (plus 6,9 Prozent) hoch, im Bereich Medizintechnik deutlich verhaltener (plus 0,8 Prozent).2 Bei der Anzahl der Patentanmeldungen belegt Baden-Württemberg mit 13.444 Anmeldungen im Jahr 2022 im deutschlandweiten Vergleich den ersten Platz, gefolgt von Bayern und Nordrhein-Westfalen3.
Die industrielle Gesundheitswirtschaft Baden-Württembergs nimmt mit einem Exportbeitrag von 47,4 Mrd. Euro den Spitzenplatz unter den Bundesländern ein und macht damit 96,3 Prozent aller Exporte der Gesundheitswirtschaft in Baden-Württemberg aus.1 Die Gesundheitsindustrie präsentiert sich generell als innovativer und relativ konjunkturunabhängiger Wachstumstreiber. Auf der einen Seite entstehen große technologische Innovationen durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz, Quantentechnologie oder Gen- und Zelltherapie. Demgegenüber stehen demographische Veränderungen, Multimorbidität, Kostendruck, Ressourcenverknappung im Bereich Rohstoffe und Energie sowie die durch den Klimawandel ausgelösten Verändungen wie Hitzewellen oder Überschwemmungen mit ihren Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung.