zum Inhalt springen

Richtlinie zur Förderung von transnationalen Forschungsprojekten zur Modulation der Alterung des Gehirns durch Ernährung und einen gesunden Lebensstil im Rahmen der Europäischen Partnerschaft ERA4Health

Art:
Förderprogramm
Einreichungsfrist:
Förderung durch:
BMBF
Reichweite:
Deutschland

Der nachfolgende Text spiegelt nicht den gesamten Inhalt der Bekanntmachung wider, sondern enthält einzelne Auszüge der Richtlinie.

Die Europäische Partnerschaft „Fostering a European Research Area for Health“ (ERA4Health) zielt darauf ab, die Aktivitäten von Förderorganisationen im Europäischen Forschungsraum (EFR) für Gesundheit und mehr Wohlbefinden flexibel und wirksam zu koordinieren. Im Rahmen dieser Partnerschaft wird transnationale Verbundforschung in Europa durch eine gemeinsame Programmplanung gefördert, die prioritäre Felder der öffentlichen Gesundheit in Europa addressiert.

Die erhöhte Lebenserwartung ist in Verbindung mit Veränderungen der Umwelt und des Lebensstils einer der Faktoren, die verantwortlich sind für die zunehmende Prävalenz kognitiver Beeinträchtigungen unterschiedlichen Schweregrades, von leichten Formen bis hin zur Demenz. Aufgrund des demografischen Wandels in den westlichen Gesellschaften gewinnen diese Erkrankungen zunehmend an Bedeutung für die öffentliche Gesundheit, die Pflege sowie für die Gesundheitsversorgung und die Gesundheitsausgaben. Darüber hinaus ermöglicht der Erhalt der kognitiven Fähigkeiten im Alter den Menschen, so lange wie möglich ein unabhängiges und selbstbestimmtes Leben zu führen und erhöht somit die Anzahl der Jahre mit hoher Lebensqualität.

Das Ziel der Fördermaßnahme ist es, neue Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie der Lebensstil im Allgemeinen und insbesondere Ernährungsgewohnheiten, körperliche Aktivität, Schlaf, soziale Interaktion und Stress den Verlauf der Alterung des Gehirns und damit einhergehender kognitiver Beeinträchtigungen beeinflussen können. Die Erkenntnisse sollen mittelfristig in die Entwicklung neuer Produkte, Dienstleistungen und Präventionsstrategien für Menschen mittleren Alters und ältere Menschen einfließen. Langfristiges Ziel ist es, altersbedingten kognitiven Beeinträchtigungen auf Bevölkerungsebene entgegenzuwirken, um dadurch die Selbständigkeit im Alter zu erhöhen und die mit altersbedingten, kognitiven Beeinträchtigungen verbundene Belastung für den Einzelnen2, die Angehörigen und das Sozial- und Gesundheitswesen zu verringern. Die Ergebnisse sollen auch dazu beitragen, die Lücke zwischen den wissenschaftlichen Erkenntnissen über protektive Lebensstilfaktoren und der derzeit mangelnden systematischen Anwendung in klinischen und gesundheitsbezogenen Bereichen zu schließen. Darüber hinaus können die Ergebnisse in politische Maßnahmen zur Förderung eines aktiven Alterns einfließen.

Gegenstand der Förderung

Gefördert wird eine begrenzte Anzahl von transnationalen und interdisziplinären Forschungsverbünden, die neue Erkenntnisse über die Modulation der Hirnalterung durch Ernährung und andere Lebensstilfaktoren gewinnen und Interventionsstudien durchführen, die durch Modulation von Lebensstilfaktoren zur Verbesserung altersbedingter, kognitiver Beeinträchtigungen beitragen.

Mindestens einer der folgenden Lebensstilfaktoren sollte untersucht werden: Ernährung (insbesondere Verbesserung der Ernährungsgewohnheiten), körperliche Aktivität, Schlafverhalten (Quantität, Qualität und Zeitpunkt), soziale Interaktion und Stress.

Die Ergebnisse sollten relevant sein für Prävention und die öffentliche Gesundheit und sich auf große Bevölkerungsgruppen wie Alterskohorten oder relevante Untergruppen beziehen.

Die Verbundprojekte sollen mindestens einen der folgenden Ansätze beinhalten, wie zum Beispiel

  • Pilotstudien mit Maßnahmen, die dazu beitragen, das Risiko der Manifestation von kognitiven Beeinträchtigungen im Zusammenhang mit einer pathologischen Hirnalterung zu verringern;
  • Ausweitung bereits erfolgreicher Pilotstudien, die dazu beitragen, das Risiko der Manifestation kognitiver Beeinträchtigungen im Zusammenhang mit einer pathologischen Hirnalterung zu verringern.

Die Vorhaben können ergänzt werden durch einen der folgenden Ansätze, wie

  • mechanistische/experimentelle Forschung, die sich darauf konzentriert, wie spezifische Lebensstilfaktoren die Hirn­alterung beeinflussen;
  • translationale Forschung zur Entwicklung wirksamer Strategien und/oder Lösungen zur Förderung eines gesunden Gehirns.

Darüber hinaus sollten folgende Punkte berücksichtigt werden:

  • die Verbundprojekte können sich auf ausgewählte Bevölkerungsgruppen konzentrieren, zum Beispiel auf Menschen mit Adipositas und/oder Sarkopenie oder mit bestimmten Phänotypen, die von spezifischen Maßnahmen zur Ernährung und/oder körperlichen Betätigung und Lebensführung profitieren können, aber auch auf breitere Bevölkerungsgruppen;
  • bei Verbundprojekten, die sich auf die Vorbeugung von kognitiven Beeinträchtigungen vor dem Auftreten klinischer Symptome konzentrieren, kann die Zielgruppe neben älteren Menschen auch Erwachsene anderer Altersgruppen umfassen;
  • die Verbundprojekte sollten gegebenenfalls auf bestehende Biobanken und Kohorten zurückgreifen. Andernfalls sollte erläutert werden, warum bestehende Kohorten nicht genutzt werden;
  • die Verbundprojekte müssen standardisierte Verfahren für die Probenentnahme, die Isolierung und die Analysemethoden definieren und die Methoden erläutern, die zur Messung des Ernährungszustands, der Nahrungsaufnahme, des Essverhaltens, anderer Lebensstilfaktoren und des kognitiven Abbaus sowie der kognitiven Beeinträchtigung durch das Altern eingesetzt werden;
  • es sollten vorhandene Biomarker/Surrogatparameter verwendet werden, die in engem Zusammenhang mit dem Risiko einer kognitiven Beeinträchtigung stehen. Dazu gehören Biomarker, die mit der Darm-Hirn-Achse, der neuroendokrinen Signalübertragung und dem Mikrobiom in Verbindung stehen, insbesondere solche, die praktikabel und kostengünstig zu erheben sind. Darüber hinaus sollten andere, komplexere Biomarker aus dem Liquor und bildgebende Verfahren in Betracht gezogen werden. Die Entwicklung neuer Biomarker ist nicht Gegenstand der Förderung;
  • es können auch „omics“-Ansätze, Bildgebung des Gehirns, Mikrobiota-Studien und digitale Gesundheitsdaten genutzt werden, um robuste Aussagen zu Essverhalten, Ernährungszustand, körperlicher Aktivität, Schlaf, sozialer Interaktion und Stress in gut charakterisierten prospektiven Kohortenstudien bei Erwachsenen und älteren Menschen zu erhalten;
  • die Verbundprojekte sollten verbraucherorientiert sein: Die Einbeziehung der Zielgruppe in die Forschung wird in allen Projektphasen wie Forschungsdesign, Durchführung, Analyse und Dissemination der Ergebnisse dringend empfohlen. Partizipatorische Methoden, partizipatorische Agendaprozesse, informelle Settings und Bürgerbeteiligung bei der Datenerhebung stellen hierfür geeignete Maßnahmen dar;
  • die Vorhaben müssen die Diversität der Zielgruppen (zum Beispiel Gender, Alter, kultureller Hintergrund) berücksichtigen. Es ist darzulegen, wie diese Perspektive in den Vorhaben angemessen adressiert wird. Falls Aspekte der Diversität für ein Vorhaben als nicht relevant erachtet werden, ist dies zu begründen;
  • falls relevant, sollten neue Modellsysteme den Tiermodellen vorgezogen werden. Tiermodelle sollten nur für Untersuchungen verwendet werden, die am Menschen nicht durchzuführen oder unethisch sind, und müssen ausdrücklich begründet werden. In diesem Fall ist es wichtig, mechanistische Studien am Tiermodell mit Beobachtungsstudien zu kombinieren, bei denen der Mensch im Mittelpunkt steht, und es muss erläutert werden, wie die Ergebnisse aus Tiermodellen auf den Menschen übertragen werden können;
  • die Verbundprojekte sollen Indikatoren für die mittel- und langfristigen Wirkungen festgelegen;
  • es ist bei der Zusammensetzung der Verbünde auf ein ausgewogenes Verhältnis und eine ausgeglichene Verteilung der Verantwortlichhkeiten zwischen den Geschlechtern zu achten;
  • die Vorhaben sollen sich nicht mit früheren Studien überschneiden, die im Rahmen von Ausschreibungen der JPI HDHL und JPND finanziert wurden, oder es sollte eine Kooperation mit diesen aufgebaut werden;
  • Nachwuchswissenschaftler (Masterstudenten, Doktoranden und Post-Docs) werden ermutigt, sich an dem Verbund zu beteiligen;
  • Verbundprojekte, die sich ausschließlich auf die Untersuchung von Pathomechanismen beziehen, sind nicht Gegenstand der Förderung;
  • die Wahl des Studiendesigns (Stichprobenerhebung, statistische Aussagekraft, Interpretation, relevante Modelle zur Hypothesenvalidierung) muss gut begründet werden;
  • sollten Versuche an Tieren oder Interventionsstudien geplant sein, ist eine detaillierte Beschreibung als Teil der ausführlichen Projektbeschreibung (Vollantrag) erforderlich (die Anforderungen sind in den Leitlinien für vorklinische und kleinere klinische Studien bis zur Phase 2 enthalten). Das Begutachtungsgremium wird diese Informationen im Rahmen der Bewertungskriterien (1-Exzellenz) für Vollanträge prüfen.

Zuwendungsempfänger

Antragsberechtigt sind staatliche und nicht staatliche Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sowie Einrichtungen und Träger der Gesundheitsversorgung (zum Beispiel Krankenhäuser, Rehabilitations- oder Pflegeeinrichtungen), gegebenfalls auch mit dem Status eines Unternehmens der gewerblichen Wirtschaft, Selbsthilfegruppen, Patientenorganisationen, Initiativen, Vereine, Verbände, wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaften mit eigener Rechtsperson (zum Beispiel eingetragener Verein) sowie Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft. Zum Zeitpunkt der Auszahlung einer gewährten Zuwendung wird das Vorhandensein einer Betriebsstätte oder Niederlassung (Unternehmen) beziehungsweise einer sonstigen Einrichtung, die der nichtwirtschaftlichen Tätigkeit des Zuwendungsempfängers dient (Hochschule, Forschungseinrichtung), in Deutschland verlangt.

Forschungseinrichtungen, die von Bund und/oder Ländern grundfinanziert werden, können neben ihrer institutionellen Förderung nur unter bestimmten Voraussetzungen eine Projektförderung für ihre zusätzlichen projektbedingten Ausgaben beziehungsweise Kosten bewilligt bekommen.

Einreichfrist

Das Förderverfahren ist dreistufig angelegt. Zuerst wird ein zweistufiges internationales Begutachtungsverfahren durchgeführt. Die deutschen Projektpartner der ausgewählten transnationalen Verbünde werden dann in einer dritten Stufe zum Einreichen förmlicher Förderanträge aufgefordert. Sowohl für die Projektskizzen (pre-proposals) als auch für die ausführlichen Projektbeschreibungen (full proposals) ist ein einziges gemeinsames Dokument von den Projektpartnern eines transnationalen Verbunds zu erstellen. Dieses wird von dem Projektkoordinator elektronisch eingereicht unter https://era4health.eu/.

In der ersten Verfahrensstufe sind dem gemeinsamen Call Sekretariat, das beim italienischen Förderer MUR angesiedelt ist, bis spätestens 15. Januar 2024 (16 Uhr CET) zunächst Projektskizzen in schriftlicher und/oder elektronischer Form vorzulegen.

Für die Projektskizzen ist ein einziges gemeinsames Dokument von den Verbundpartnern eines transnationalen Verbunds zu erstellen. Dieses wird von dem Verbundkoordinator elektronisch unter https://ptoutline.eu/app/nutribrain eingereicht.

Seiten-Adresse: https://www.gesundheitsindustrie-bw.de/datenbank/foerderungen/richtlinie-zur-foerderung-von-transnationalen-forschungsprojekten-zur-modulation-der-alterung-des-gehirns-durch-ernaehrung-und-e