Frank Schätzing vermutet dort  die Yrr*, Jules Verne befindet sich 20.000 Meilen darunter, und  SpongeBob's Ananas steht auf seinem Boden. Die Rede ist natürlich vom  Meer. Nicht mehr als ein Prozent der Tiefsee ist bis heute erforscht.  Anlass für viele Mythen, Spekulationen und Märchen. Seit einigen Jahren  kommen aber neue Begriffe mit ins Spiel. Häufig wird von einer Apotheke  aus dem Meer gesprochen. Die Mikroorganismen und kleinsten  Meeresbewohner hatten circa drei Milliarden Jahre mehr Zeit sich zu  entwickeln als Lebewesen auf dem Land. Erstere haben sich an die  Extrembedingungen im Meer – von der Kälte im Eis der Antarktis bis zu  den heißen, sprudelnden Tiefseevulkanen – angepasst.
Hier knüpft  die Biotechnologie an. Genauer: die marine Biotechnologie. Sie befasst  sich mit den biotechnologischen Anwendungen bezogen auf die Lebewesen  aus dem Meer. Mikroben, Schwämme, Algen – sie bilden Stoffe, die gegen  Krebs und 
AIDS wirken können, sind  wichtige Energielieferanten für die Zukunft, können Stoffe wie  beispielsweise Glas produzieren oder liefern wichtige Erkenntnisse für  die Herstellung neuer, bei niedrigen Temperaturen aktiver Waschmittel.
Erste  pharmazeutische Wirkstoffe, die aus den Ozeanen isoliert wurden, sind  bereits auf dem Markt. Dafür sind als Produzenten die Cyanobakterien, früher Blaualgen genannt, ganz vorne mit dabei. Mit mehr als 200  bioaktiven Stoffen bilden sie eine eigene kleine  Fabrik, eingebettet  in Korallenriffe. Von diesen Stoffen haben einige eine antibiotische  Wirkung, andere sind tumorinhibierend, wirken entzündungshemmend oder  antiviral.
*Yrr: fiktive, maritime, einzellige, aus Gallertmasse bestehende Lebensform, die als „Gegner“ der Menschheit in Erscheinung tritt, erfunden vom norwegischen Wissenschaftler Sigur Johanson, Anm. d. Red.