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50 Millionen Dollar für die Prävention von Totgeburten

Weltweit ist die Zahl der Totgeburten hoch. Alle 16 Sekunden kommt ein Baby nach der 28. Schwangerschaftswoche tot zur Welt. Das In Utero-Programm der gemeinnützigen Organisation Wellcome Leap zielt darauf ab, diese Zahl mit Hilfe fortschrittlicher bildgebender Verfahren um die Hälfte zu reduzieren. Ein Team der Universitäts-Frauenklinik Tübingen hat umfangreiche Mittel erhalten und wird sich anderen internationalen und multidisziplinären Akteuren anschließen.

Jedes Jahr kommen weltweit mehr als zwei Millionen Babys nach der 28. Schwangerschaftswoche tot zur Welt, allein in Deutschland liegt die Zahl bei 4.000 Kindern. Für die Eltern ist die Totgeburt ihres Kindes ein traumatisches Erlebnis mit oftmals langanhaltenden persönlichen und psychischen Folgen.

Werden Schwangerschaftskomplikationen jedoch frühzeitig erkannt und eine rechtzeitige und sichere Entbindung eingeleitet, hat dies das Potenzial, die Zahl der Totgeburten um die Hälfte zu senken. Bislang sind aber kaum Fortschritte bei der Verringerung der Totgeburten zu verzeichnen.

Hier setzt das neue Programm der gemeinnützigen Organisation Wellcome Leap an: Das mit 50 Millionen Dollar dotierte Programm „In Utero“ zielt darauf ab, eine skalierbare Methode zur Messung, Simulation und differenzierten Vorhersage der Schwangerschaftsentwicklung zu schaffen, um die Anzahl an Totgeburten zu senken – ohne die Entbindungsrate zu erhöhen. Dr. Madhuri Salker von der Universitäts-Frauenklinik Tübingen, die eines der Projekte des Programms leitet, wird im Rahmen des internationalen Projekts Expertinnen und Experten aus den Bereichen der Bildgebung, Next Generation Sequencing, Multiomik, des maschinellen Lernens, Technik und Medizin zusammenbringen. Ziel von Dr. Salkers Projekt ist es, neuartige Messwerte zu entwickeln, die mit einem Echtzeit-Nanosensor gekoppelt sind, um die Gesundheit der Schwangeren zu messen und zu überwachen.

„Das Programm fördert die Partnerschaft von Medizinern, Wissenschaftlern, Ingenieuren und werdenden Müttern als Bestandteil einer umfassenden Methode zur Überwachung und Verbesserung der Schwangerschaftsbetreuung. Die Grundlage dafür sind die Informationen, die während der Schwangerschaft zur Verfügung stehen“, so Dr. Salker. „Die Ergebnisse werden dazu beitragen, die Chancengleichheit für Hochrisikoschwangere und für werdende Mütter aus sozial und ethnisch benachteiligten Gruppen zu verbessern".

„Das Universitätsklinikum Tübingen schließt sich bei der Entwicklung dieser lebensrettenden Maßnahmen zur Senkung der weltweiten Totgeburtenrate stolz mit Kooperationspartnern zusammen“, so Prof. Dr. Sara Brucker, Direktorin der Frauenklinik Tübingen. Neben dem Universitätsklinikum Tübingen (Frauenklinik, Prof. Dr. Oliver Kagan und Dr. Natalia Prodan, und das Institut für Medizinische Genetik und Angewandte Genomik, Dr. Yogesh Singh) sind auch die Universität RWTH Aachen (Dr. Vivek Pauchari), das NMI Reutlingen (Dr. Julia Marzi) und die Universiti Kebangsaan Malaysia (Dr. Linda Abdul Aziz) am Projekt beteiligt.

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