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Auf der Spur der „guten Gene“ bei metastasierten Aderhautmelanomen

Warum überleben manche Patientinnen und Patienten mit metastasiertem Aderhautmelanom deutlich länger als andere? Genau dieser Frage geht jetzt ein neues Forschungsprojekt an der Universitäts-Hautklinik Tübingen auf den Grund. Unter dem Titel „Genetische Alterationen bei Langzeitüberlebenden mit metastasiertem Uveamelanom“ starten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine detaillierte Genanalyse – unterstützt von der Hiege-Stiftung mit 36.000 Euro.

Das Aderhautmelanom ist ein seltener, bösartiger Augentumor. Wird er früh erkannt, stehen die Heilungschancen gut. Problematisch wird es, wenn sich Metastasen bilden – was bei rund der Hälfte der Betroffenen der Fall ist. Besonders häufig betroffen: die Leber. Und genau das macht die Erkrankung so gefährlich.

Im Gegensatz zum Hautmelanom weist das Aderhautmelanom nur eine geringe Mutationslast auf – typische genetische „Treibermutationen“ fehlen. Daher sprechen die Tumoren kaum auf moderne Immuntherapien an. Die Aussichten für Betroffene mit Metastasen sind bislang leider schlecht.

Warum überleben manche trotzdem viel länger?

„Es gibt einzelne Patientinnen und Patienten mit metastasiertem Aderhautmelanom, die über viele Jahre hinweg stabil bleiben – das ist medizinisch faszinierend und bislang kaum erforscht“, sagt Prof. Andrea Forschner, Leiterin der Melanomambulanz. Genau hier setzt die neue Studie an: Das Forschungsteam will herausfinden, ob bestimmte genetische Merkmale dieser Langzeitüberlebenden für ihren positiven Krankheitsverlauf verantwortlich sein könnten.

Genanalyse gibt Hinweise auf die Tumorbiologie

Dazu analysiert das Team Tumorgewebe von Betroffenen, die trotz Metastasierung mindestens drei Jahre überlebt haben – mit Hilfe der Whole-Exome-Sequenzierung (WES). Anschließend werden die Ergebnisse mit jenen von besonders schnell verstorbenen Patientinnen und Patienten verglichen. Ziel: genetische Muster identifizieren, die mit einem längeren Überleben einhergehen könnten.

„Wir hoffen, dadurch neue Erkenntnisse für eine personalisierte Therapieplanung zu gewinnen“, betont Prof. Forschner. Denn die genetische Basis solcher Unterschiede zu verstehen, könnte künftig entscheidend dafür sein, welche Patientinnen und Patienten stärker von bestimmten Behandlungen profitieren.

Hiege-Stiftung – die Deutsche Hautkrebsstiftung

Zur Förderung der Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Diagnostik und Behandlung von Hautkrebs, insbesondere des malignen Melanoms fördert die Hiege-Stiftung gegen Hautkrebs jährlich mehrere Forschungsprojekte. Die Tübinger Forschungsgruppe erhält eine Fördersumme der Hiege-Stiftung über 36.000 Euro.

Seiten-Adresse: https://www.gesundheitsindustrie-bw.de/fachbeitrag/pm/auf-der-spur-der-guten-gene-bei-metastasierten-aderhautmelanomen