zum Inhalt springen

Die Nationale Dekade gegen Postinfektiöse Erkrankungen kommt - Insgesamt eine halbe Milliarde Euro für weitergehende Forschung

Bundesforschungsministerin Dorothee Bär wird gemeinsam mit Partnern der Gesundheitsforschung eine Nationale Dekade gegen Postinfektiöse Erkrankungen ausrufen, um Ursachen, Grundmechanismen und darauf aufbauend neue Therapieoptionen für Betroffene zu erforschen. Die Nationale Dekade gegen Postinfektiöse Erkrankungen (2026 bis 2036) soll mit Mitteln in Höhe von insgesamt 500 Millionen Euro ausgestattet werden.

Bundesforschungsministerin Dorothee Bär: „Die Nationale Dekade gegen Postinfektiöse Erkrankungen kommt – eine wichtige Nachricht für alle Betroffenen und ihre Familien. Für die Erforschung von ME/CFS sowie postviralen Autoimmunerkrankungen stellen wir damit insgesamt eine halbe Milliarde Euro zur Verfügung. Mit der Nationalen Dekade schlagen wir ein neues Kapitel in der Erforschung dieser Erkrankungen auf. Wir benötigen eine langfristige Strategie, um die Ursachen und Mechanismen postinfektiöser Krankheiten besser zu verstehen und die Versorgung der Betroffenen nachhaltig zu verbessern. Aus vielen Gesprächen weiß ich, welch große Belastung diese Erkrankungen für die Betroffenen und ihre Angehörigen darstellt. Der Forschungsbedarf ist enorm: Für ME/CFS und postvirale Autoimmunerkrankungen gibt es nach wie vor keine einfachen Lösungen oder Therapien, und bisherige wissenschaftliche Studien belegen die Komplexität der Krankheitsmechanismen.“

Geplant sind:

  • Zusätzliche Förderung von unterschiedlichen Forschungsprojekten, u.a. in den Bereichen Pathophysiologie und Immunologie, Diagnostik und Biomarker, Neurologie / Psychische Gesundheit, Langzeitfolgen ME/CFS.
  • Klinische Studien werden sukzessive vorangetrieben und gestärkt.
  • Um die Zahl der wissenschaftlichen Expertinnen und Experten langfristig zu erhöhen und somit mehr und umfassendere Forschung zu ermöglichen, erfolgen weitere strukturbildende Maßnahmen, wie etwa die Förderung von Nachwuchsgruppen.
  • Schaffung einer neuen Datenbasis von Patientinnen und Patienten. Sie soll als Grundlage für neue Forschungsprojekte und zur Überprüfung neuer Therapieansätze dienen.
  • Genomsequenzierung: Mit der NAKO Gesundheitsstudie – Deutschlands größte Langzeitstudie zur Erforschung von Volkskrankheiten und ihren mehr als 200.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie den Kohorten der NAPKON (Nationales Pandemie Kohorten Netz) des Netzwerks Universitätsmedizin (NUM) liegen bereits detaillierte Gesundheitsdaten vor. Durch eine zusätzliche Sequenzierung der Genome nicht betroffener und erkrankter Teilnehmerinnen und Teilnehmer wird die Basis für neue Erkenntnisse im Bereich der Krankheitsmechanismen geschaffen.
  • Parallel sollen KI-basierte Anwendungen ermöglicht werden. Hierfür soll eine optimierte Datenumgebung errichtet werden, die die sichere Speicherung und das geschützte Teilen aller resultierenden Daten garantiert.
  • Die Durchführung von Vernetzungs- und Fortbildungsmaßnahmen für die wissenschaftliche Community sowie eine evidenzbasierte Fachöffentlichkeitsarbeit sind ebenfalls Teil der Dekade.

Das BMFTR hat bei der Projektförderung bisher Mittel in Höhe von rund 64 Millionen Euro für wissenschaftliche Projekte zur Verfügung gestellt. Hinzu kommen Mittel im Rahmen der institutionellen Förderung. Ein Schwerpunkt der Förderung liegt auf der Erforschung der bislang noch nicht ausreichend geklärten Krankheitsmechanismen (Pathomechanismen). Nur wenn die Ursachen und biologischen Prozesse der Erkrankung besser verstanden werden, können gezielt neue Diagnose- und Therapieverfahren entwickelt werden.

Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit gibt es derzeit noch keine ausreichend evidenzbasierten Therapieansätze für eine wirksame und kurative Behandlung postinfektiöser Erkrankungen wie Long COVID/Post COVID Syndrom, da das Krankheitsbild komplex ist und sehr unterschiedlich auftritt. Die derzeitigen Therapien beschränken sich auf die Behandlung der Symptome.

Seiten-Adresse: https://www.gesundheitsindustrie-bw.de/fachbeitrag/pm/die-nationale-dekade-gegen-postinfektioese-erkrankungen-kommt-insgesamt-eine-halbe-milliarde-euro-fuer-weitergehende-forschung