Durch die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit – gerade auch der kleinen und mittelständischen Unternehmen in der Region – tragen die Institute der innBW maßgeblich zur Entwicklung der Wirtschaftskraft Baden-Württembergs bei, zeigen sich die Gutachterinnen und Gutachter überzeugt. Als Problemlöser und Innovationsakteure erfüllten die Institute neben erstklassiger Vorlaufforschung gleichzeitig eine essenzielle Funktion für die Wirtschaft. Ein „echter USP“ sei das exzellent qualifizierte Personal sowie die leistungsstarke Infrastruktur, die die gesamte Wertschöpfungskette abbilde. Die innBW-Institute seien ein wesentliches Asset für Baden-Württemberg.
Der Abschlussbericht unterstreicht mit zahlreichen Kennzahlen die Wirtschaftsnähe und Kundenorientierung der Institute. Der Transfer von Wissen, Technologie und Innovationen erfolge bei den Instituten der innBW neben den Kooperationen im Rahmen von öffentlich geförderten Projekten insbesondere durch direkte Industrieaufträge. 2023 haben die innBW-Institute 5.513 Aufträge aus der Wirtschaft bearbeitet. Seit 2017, dem Beginn des Untersuchungszeitraums der Evaluation, konnte ein Anstieg der Industrieaufträge um 23,5 Prozent erreicht werden. Aufträge für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stiegen mit 46 Prozent seit 2017 nochmals deutlich höher. Auf ein öffentlich gefördertes Projekt kommen rund sieben Direktaufträge aus der Wirtschaft. „Dies verdeutlicht die enge Verzahnung der Institute mit den Bedürfnissen der Industrie, insbesondere mit KMU, und zeigt das starke Engagement der Institute im Technologietransfer“, so die Expertenkommission.
Gleichzeitig werde der Transfer zur Wirtschaft zu einem hohen Teil auch über den Wissenstransfer über Köpfe erzielt. Mit wissenschaftsbasierter Bildung und Ausbildung von Akteuren für Aufgaben außerhalb des Wissenschaftssystems wirken die innBW-Institute aktiv dem Fachkräftemangel entgegen, so die Autoren.
Besonders hervorzuheben sei laut Gutachterkommission die enorme Hebelwirkung, die durch die eingesetzten Mittel der institutionellen Förderung der Institute erreicht wird. Je Euro Grundfinanzierung durch das Land erwirtschaften die Institute 2,71 Euro aus öffentlich geförderten Projekten und 1,54 Euro aus Wirtschaftsaufträgen – ein Niveau, das in dieser Größenordnung gegenüber anderen Forschungsakteuren Maßstäbe setzt. Eine sehr hohe Drittmitteleinwerbung je Beschäftigten bestätigt die Hebelwirkung einmal mehr.
Forschungsexzellenz und Transfer brauchen adäquate Förderung
Das positive Votum der Evaluatoren trifft aktuell auf eine äußerst her- ausfordernde Lage mit großen politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten und knappen öffentlichen Haushalten. Die veränderten Rahmenbedingungen – vor allem durch eine deutlich geringere Investitionsbereitschaft in Forschung und Entwicklung (FuE) der Wirtschaft und durch das Fördervakuum im Bund aufgrund der vorläufigen Haushaltsführung – haben für die Institute weitreichende Folgen. Es braucht eine schnelle Anpassung der Innovationsförderung durch das Land, damit die Institute zukunftsfähig bleiben und ihre Aufgabe als Vordenker und essenzieller Forschungspartner in Baden-Württemberg erfüllen können.
Die angespannte Situation verlangt mehr denn je die Sicherung nachhaltiger Finanzstrukturen sowie Innovationsfreundliche Rahmenbedingungen, die die anwendungsorientierten FuE-Aktivitäten passgenau unterstützen. „Wir brauchen dringend zusätzliche Mittel des Landes für innBW-Verbundprojekte zur Stärkung der Vorlauf-und Eigenforschung und einen Ausbau transferorientierter Förderprogramme wie Invest BW.“, fordert Prof. Dr. Alfons Dehé, Vorstandsvorsitzender der innBW. „Gleichzeitig muss die seit langem geforderte Anpassung der Fördermodalitäten an die Bund-Länder-finanzierten außeruniversitären Forschungseinrichtungen endlich im Bund umgesetzt werden. Im Wettbewerb um die besten Ideen und FuE-Leistungen für das Land sollten gleiche Förderkonditionen und gleiche Zugänge zu Förderprogrammen selbstverständlich sein.“
Der Grundfinanzierungsanteil an den Institutshaushalten habe laut Gutachterkommission aufgrund des vergangenen Wachstums teilweise einen „unterkritischen Bereich“ erreicht, der den nötigen Gestaltungsspielraum nimmt und die Möglichkeiten zur Vorlauf- und Eigenforschung massiv einschränkt. Die Evaluatoren empfehlen daher einhellig und nachdrücklich eine Erhöhung der Grundfinanzierung, orientiert an der institutionellen Förderung der vergleichbaren
Bund-Länder-finanzierten Großforschungseinrichtungen.