Das Startup InnoZell der Universität Konstanz entwickelt neuartige zellbasierte Testsysteme, die in der Lage sind, mikrobielle Verunreinigungen in Medikamenten oder Medizinprodukten schnell, sensitiv und ohne Tierversuche zu erkennen. Das neue Verfahren wurde in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Christof Hauck, Professor für Zellbiologie an der Universität Konstanz, entwickelt. Bisher ist in der Medizin für sogenannte Verunreinigungstests eine große Zahl an Tierversuchen notwendig. Mit InnoZell soll das bald der Vergangenheit angehören.
Das InnoZell-Team um Dr. Clovis Hugues Seumen Tiogang, Dr. Ann-Kathrin Mix und Erik Sontowski von der Universität Konstanz sowie Unternehmer Joachim Plesch wird nun im Rahmen des Programms exist-Forschungstransfer des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWE) in Höhe von über 800.000 Euro gefördert. Das hochkompetitive Programm zählt zu den wichtigsten Förderungen für forschungsbasierte Gründungsvorhaben in Deutschland. Es unterstützt Projekte mit hohem technischen Entwicklungsrisiko beim Übergang von der akademischen Forschung in die wirtschaftliche Umsetzung. Die Bewilligung eines exist-Forschungstransfers gilt daher als „Ritterschlag“ für ein Startup. Die Förderung ermöglicht es dem InnoZell-Team nun, eigene Forschungsergebnisse gezielt weiterzuentwickeln und die Überführung in die Anwendung vorzubereiten.
Von der Forschung zur Anwendung
Die biotechnologische Herstellung von Arzneimitteln nutzt menschliche Zellen als Produktionsplattformen für sogenannte Biologika. Diese Verfahren sind effizient und nachhaltig, bergen jedoch das Risiko mikrobieller Verunreinigungen. Das InnoZell-Team nutzt Zellen nicht nur als Produktionssysteme, sondern auch als Detektoren – und hat menschliche Immunzellen so modifiziert, dass sie im Labor Verunreinigungen schneller und empfindlicher erkennen können als existierende Testverfahren. Damit eröffnet sich ein neuer Weg für die tierversuchsfreie Qualitätskontrolle biopharmazeutischer Produkte.
Das InnoZell-Team wird seit 2022 vom Team Wissens- und Technologietransfers (WTT) an der Universität Konstanz begleitet und durch das forum.konstanz und Unternehmer:innen für Gründer:innen (UfG e.V.) unterstützt.