Bleibt das Herz plötzlich stehen, zählt jede Minute. Eine qualitativ hochwertige kardiopulmonale Reanimation (CPR) kann Leben retten – reicht aber beim therapierefraktären Herz-Kreislauf-Stillstand nicht aus. Bei ausgesuchten Patient*innen kann hier die extrakorporale Reanimation (ECPR) eine Therapieoption sein. Dabei ersetzt eine Maschine außerhalb des Körpers die Funktionen von Herz und Lunge. Ein internationales Team von führenden Wissenschaftlern hat Ende Mai im Fachjournal The Lancet Respiratory Medicine einen umfassenden Übersichtsartikel zur ECPR veröffentlicht: PD Dr. Alexander Supady (Erstautor) und Prof. Dr. Dawid Staudacher (Co-Autor), Oberärzte der Interdisziplinären Medizinischen Intensivtherapie (IMIT), sind maßgeblich and dieser Publikation beteiligt. Die Publikation verspricht einen wichtigen Beitrag für den gezielten Ausbau dieser lebensrettenden Notfallversorgung zu leisten, in dem sie den aktuellen wissenschaftlichen Stand darstellt und konkrete Empfehlungen zur Etablierung von ECPR Programmen und zu ihrer Durchführung bietet.
„Diese Publikation zeigt eindrucksvoll das Potenzial der ECPR als Ergänzung der ‚chain of survival‘. Die Uniklinik Freiburg war eine der ersten Kliniken in Deutschland, die ECPR strukturiert angeboten hat – im Rahmen des Cardiac Arrest Centers ist sie heute fest etabliert. Aktuell bauen wir das Angebot gemeinsam mit Partnerkliniken auch überregional weiter aus“, sagt Prof. Dr. Tobias Wengenmayer, Ärztlicher Leiter der Interdisziplinären Medizinischen Intensivtherapie am Universitätsklinikum Freiburg.
Mithilfe der ECPR lässt sich Zeit gewinnen, bis die Ursache des Kreislaufstillstands – etwa ein Gefäßverschluss am Herzen oder in der Lunge – behandelt werden kann. Grundvoraussetzung für einen erfolgreicheren Einsatz sind neben den technischen Fähigkeiten ein hochspezialisiertes, interdisziplinäres Behandlungsteam. Am Uniklinikum arbeiten bei der ECPR Pflegekräfte, Intensivmediziner*innen, Internist*innen, Notfallmediziner*innen, Chriurg*innen, Neurolog*innen, Radiolog*innen, und Kardiotechniker*innen eng zusammen. Unter diesen Umständen könnte die ECPR den entscheidenden Unterschied machen: Laut Studien überleben in spezialisierten Klinken bis zu 30 Prozent der Betroffenen einen therapierefraktären Kreislaufstillstand dank ECPR und können in ihr altes Leben zurückkehren.